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Adam war ein Zeitgenosse von Aristoteles

Geschichte|Archäologie

Adam war ein Zeitgenosse von Aristoteles
Adam lebte vor etwa 2300 Jahren ? jedenfalls dann, wenn man ihn als den letzten gemeinsamen Vorfahren aller heute lebenden Menschen interpretiert. Das zeigen Simulationsrechnungen eines US-Forscherteams. Douglas Rohde vom MIT in Cambridge und seine Kollegen stellen ihr Modell im Fachmagazin Nature (Bd. 431, S. 562) vor.

Dass Adam somit ein Zeitgenosse von Aristoteles gewesen sein soll, erscheint auf den ersten Blick verblüffend. Aber bereits eine einfache Überschlagsrechnung zeigt, dass der letzte gemeinsame Vorfahr aller heute lebenden Menschen vor nicht allzu langer Zeit gelebt haben muss: Jeder Mensch hat zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern und so weiter. Rechnet man 33 Generationen in die Vergangenheit zurück, erhält man bereits die Anzahl von etwa 8,6 Milliarden Urahnen. Das sind mehr Menschen als heute leben.

Und es sind erst recht sehr viel mehr Menschen als vor 33 Generationen ? also vor etwa 1000 Jahren ? lebten. Geht man zunächst vereinfachend von einer zufälligen Partnerwahl zwischen allen jeweils lebenden Menschen aus, dann müssen sich vor höchstens 1000 Jahren die Stammbäume aller heute lebenden Menschen so weit überlappt haben, dass mindestens ein gemeinsamer Vorfahr in den Stammbäumen aller heutigen Menschen auftaucht.

Rohde und seine Kollegen haben nun diese statistische Überschlagsrechnung in ihrem Modell um geographische und historische Fakten erweitert, insbesondere durch Berücksichtigung der großen Völkerwanderungen. Der Zeitpunkt, zu dem der letzte gemeinsame Vorfahr aller heutigen Menschen lebte, verschiebt sich dadurch weiter in die Vergangenheit ? 2300 Jahre vor heute. Außerdem zeigt das Modell, dass jeder einzelne Mensch, der vor 5000 Jahren lebte, entweder ein gemeinsamer Vorfahr aller heutigen Menschen ist oder gar keine noch lebenden Nachkommen hat. Die Möglichkeit, dass er nur einige Nachkommen unter den heutigen Menschen hat, schließen die Forscher aus.

Man muss das Ergebnis der US-Forscher sorgsam von den Ergebnissen genetischer Untersuchungen unterscheiden. Wenn jemand in der Ahnenreihe eines Menschen steht, bedeutet nicht notwendigerweise, dass er genetische Gemeinsamkeiten mit seinem Nachkommen hat. Das liegt an der statistischen Natur der Mendelschen Vererbungsgesetze: Bereits in der sechsten Generation der Ahnenreihe eines Menschen existiert mindestens eine Person, die keine genetischen Gemeinsamkeiten mit ihrem Nachkommen aufweist. Das Ergebnis von Rohde und Kollegen widerspricht deshalb nicht der Theorie einiger Genetiker, wonach “Mitochondrien-Eva” ? die Frau, von deren Genen alle heute lebenden Menschen abstammen ? vor etwa 200.000 Jahren lebte.

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