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Haben starke Erdbeben stille Vorläufer?

Erde|Umwelt

Haben starke Erdbeben stille Vorläufer?
In wenigen Sekunden entladen sich bei starken Erdbeben gigantische Spannungen. Noch immer suchen Geophysiker mit Eifer nach verlässlichen Vorhersagetechniken, um zumindest die Folgen der Verwüstungen für Mensch und Leben in Grenzen halten zu können. „Ruhige Erdbeben“, deren langsame Bewegungen sich über Wochen und Monate hinziehen, sollen nun zu einem besseren Verständnis der Mechanismen in den erdbebenaktiven Plattenränder führen. Diesen Weg für die Untersuchung der so genannten Subduktionszonen, in denen sich eine dünne ozeanische Platte unter eine dickere kontinentale schiebt, schlagen nun französische Seismologen in der Fachzeitschrift „Science“ vor.

„Die Beobachtung und Analyse stiller Erdbeben kann unser Verständnis vom Spannungsaufbau in Subduktionszonen verbessern und bei der Vorhersage von großen Erdbeben helfen“, berichten Alfred Hirn und Mireille Laigle vom Institut de Physique du Globe in Paris. Denn sowohl heftige Beben als auch die lang andauernden, ruhigen Bewegungen haben ihren Ursprung in den gleichen Tiefenregionen. Mit hochempfindlichen Messgeräten, den so genannten Geophonen, konnten vor kurzem in der japanischen Subduktionszone Nankai erste Messdaten von den „stillen“ Erschütterungen gewonnen werden.

Auf dieser Grundlage scheint von der absinkenden Gesteinsplatte mitgeführtes Wasser eine wesentliche Rolle bei diesen schwachen seismischen Bewegungen zu spielen. Dieser detailliertere Einblick in die Mechanismen einer Subduktionszone könnte nun aber auch zur Erklärung plötzlicher Spannungsentladungen in Form von starken Beben beitragen. Auch andere Messungen in den USA und Kanada lieferten vergleichbare Daten.

Auch wenn die Geoforscher den genauen Zusammenhang zwischen Wasser und starken Beben noch nicht erschließen konnten, versprechen sie sich viel von der Analyse der „stillen“ Beben. „Die Suche nach stillen Erdbeben und seismischen Erschütterungen sollte nun auf andere Subduktionszonen ausgeweitet werden“, so Hirn und Laigle. Dazu seien auch der Einsatz von großflächig verteilten und äußerst empfindlichen Geophonen auf dem angrenzenden Meeresboden sinnvoll.

Jan Oliver Löfken
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