Die nächsten Schwimmweltmeisterschaften könnten auch in mit Sirup gefüllten Becken stattfinden: Schwimmer sind in dem zähflüssigen Saft nicht signifikant langsamer als in Wasser. Das haben amerikanische Wissenschaftler experimentell überprüft, wie der Online-Dienst des Fachmagazins Nature berichtet. Die Forscher haben damit eine offene Frage aus dem 17. Jahrhundert beantwortet, als die Wissenschaftler Sir Isaac Newton und Christiaan Huygens bereits darüber diskutierten, ob die Viskosität einer Flüssigkeit die Geschwindigkeit eines Objekts darin beeinflusst.
Sechzehn Freiwillige hatten Edward Cussler und Brian Gettelfinger von der
Universität von Minnesota in Minneapolis für ihren Versuch gewonnen, darunter sowohl Leistungs- als auch Freizeitschwimmer. Die Testpersonen mussten in einem 25-Meter-Becken schwimmen, in dessen Wasser die Forscher über 300 Kilogramm Guarkernmehl eingerührt hatten. Guarkernmehl ist ein essbares Geliermittel, mit dem Eiscreme und Salatsoßen verdickt werden. Durch den Zusatz bekam das Wasser eine zähflüssige Konsistenz. Die Wissenschaftler verglichen dann die Geschwindigkeit der Schwimmer in gewöhnlichem Wasser mit der in der geliertem Flüssigkeit bei verschiedenen Schwimmtechniken. Die Zeiten unterschieden sich um maximal vier Prozent, zeigten jedoch keine eindeutige Tendenz für eines der beiden Medien.
Cussler erklärt das damit, dass der Sirup zwar mehr Widerstand biete, jeder Schwimmzug aber auch mehr Schub nach vorne bringe. Beide Effekte würden sich in diesem Fall ausgleichen. Leichte Unterschiede in Sirup und Wasser beruhen eher auf den verschieden stromlinienförmigen Körpern der Schwimmer. Bei kleineren Objekten hingegen sehe das Ergebnis anders aus: Unterhalb einer bestimmten Größe und Geschwindigkeit bestimmt die Zähflüssigkeit das Vorankommen. Bakterien etwa sollten in Sirup merklich langsamer sein als in Wasser.
ddp/bdw ? Barbara Witthuhn