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Mikroben überstehen auch harte Landungen

Astronomie|Physik

Mikroben überstehen auch harte Landungen
Bakterien in Meteoriten können den Aufprall auf eine Planetenoberfläche überleben ? wenn auch nur knapp. Zu diesem Schluss kommen britische Wissenschaftler, nachdem sie mit kleinen Keramikstückchen den Einschlag eines Meteoriten simuliert haben. Einige Mikroben auf diesen Steinchen überlebten sogar noch Aufschläge mit Geschwindigkeiten von mehr als 11 Kilometern pro Sekunde. Die Entdeckung stützt die so genannte Panspermia-Hypothese, nach der Mikroorganismen mithilfe von Gesteinsbrocken zu bislang unbelebten Himmelskörpern gelangen können. Über die Experimente von Mark Burchell und seinen Kollegen berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift Nature .

Bereits 1903 stellte der schwedische Physiker Svante Arrhenius die These auf, das Leben auf der Erde könnte aus dem Weltraum stammen und im Inneren von Gesteinsbrocken hierher gelangt sein. Ein Schwachpunkt dieser Theorie war jedoch bislang die ungeklärte Frage, ob Lebewesen den Aufschlag eines solchen Meteoriten auf der Erde überhaupt überleben können. Schließlich müssten sie dabei Drücke überstehen, die etwa eine Million mal höher sind als der Atmosphärendruck.

Um das herauszufinden, beluden Burchell und seine Kollegen von der Universität von Kent in Canterbury winzige Keramikkörnchen mit verschiedenen Arten von Bodenbakterien und schossen sie mit einer Gaspistole auf Eisblöcke oder gelartige Oberflächen. Beim Aufprall starben zwar die meisten der Mikroben, aber nicht alle: Etwa eins von zehn Millionen Exemplaren der Art Rhodococcus erythropolis überlebte, bei der Art Bacillus subtilis waren es sogar einige von 100.000. Das sind nach Auskunft der Wissenschaftler genug Exemplare, um die Panspermia-Theorie zu stützen.

Die Reise, die die Mikroben vor dem Aufprall im Weltraum zurücklegen, darf allerdings nicht zu lang sein, kommentieren die Forscher: Würden die Bakterien beispielsweise aus einem anderen Sonnensystem anreisen, würden sie auf dem Weg durch die kosmische Strahlung sterilisiert oder sogar getötet werden. Eine Entfernung wie die von der Erde zum Mars wäre dagegen kein Problem. Es sei also durchaus möglich, dass das Leben auf der Erde vom Mars stamme. Die Ergebnisse mit dem Eisblock hätten außerdem gezeigt, dass sich Himmelskörper wie die aus Eis bestehenden Jupitermonde Europa und Ganymed ebenfalls als potenzielle Domizile der Mikroben eigneten.

Die Originalarbeit der Forscher erscheint in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (Bd. 352, S. 1273).

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