Auf der Suche nach außerirdischen Zivilisationen haben sich Forscher bislang auf Radiosignale konzentriert. Dabei könnten Botschaften der Aliens schon lange in unserem Sonnensystem angekommen sein – als eine Art kosmische Flaschenpost. Das schreiben Christopher Rose von der Rutgers University und Gregory Wright von der Firma Antiope Associates im Fachblatt Nature (Bd. 431, S. 47).
Rose und Wright berechneten, welche Methode der Nachrichtenübermittlung effizienter ist, wenn Zeit keine Rolle spielt. Da Radiowellen mit größerer Entfernung immer schwächer werden, würde es sich durchaus lohnen, längere Botschaften in Raumkapseln als kosmische Flaschenpost ins All zu schießen. Bei dieser Methode wirkt es sich allerdings negativ auf die Energiebilanz aus, dass ein Motor und Treibstoff zum Bremsen benötigt werden, damit die Flaschenpost in eine Umlaufbahn um einen fremden Stern einschwenken könnte. Die Nachteile der Radiokommunikation liegen ebenfalls auf der Hand: Je weiter man ins All hinein senden will, desto stärker muss die Leistung des Senders sein. Außerdem muss man die Botschaft wahrscheinlich häufig wiederholen, damit sie auch gehört wird. Eine Flaschenpost könnte dagegen, wenn sie gut gegen die kosmische Strahlung geschützt wird, Jahrmilliarden in einem Sonnensystem auf einer stabilen Umlaufbahn kreisen, bis sich dort vielleicht eine Zivilisation entwickelt.
Als Beispiel vergleichen die Forscher die Effizienz des größten Radio-Teleskops der Welt, des Arecibo-Teleskops, mit den Voyager-Sonden. Die beiden Sonden wiegen tausend Kilogramm und tragen etwa 125 Megabyte an Informationen. Wie die Forscher berechnen, sind für den Start von einem Katapult 800 Joule Energie pro Bit nötig. Ab einer Distanz von 2000 Lichtjahren sei das effizienter als die Kommunikation über das Arecibo-Teleskop. Je mehr Information in der Flaschenpost transportiert wird, desto effektiver sei die Methode, schreiben die Forscher.
Ihrer Meinung sollte auch im Sonnensystem nach Botschaften von ET und seinen Kollegen gesucht werden. Eine Flaschenpost könnte sich auf der Oberfläche von Planeten und Monden verbergen oder auf einer stabilen Umlaufbahn im Sonnensystem geparkt sein.
Ute Kehse