Menschen finden Gesichter von Menschen gleichen Geschlechts besonders attraktiv, wenn deren Züge den eigenen ähneln. Bei Gesichtern des anderen Geschlechts legen sie dagegen keinen Wert auf Ähnlichkeit. Das hat die kanadische Psychologin Lisa DeBruine von der McMaster-Universität in Hamilton herausgefunden. Sie beschreibt ihre Studie in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2004.2824).
DeBruine ließ bei ihrer Studie 112 Probanden die Attraktivität von Gesichtern bewerten, die zum Teil so verändert waren, dass sie den eigenen Gesichtern der Testpersonen ähnelten. Eine solche Veränderung erhöhte deutlich die Attraktivität von Gesichtern des gleichen Geschlechts, fand die Psychologin heraus. Sie hatte jedoch überhaupt keinen Einfluss darauf, wie anziehend die Probanden Gesichter des anderen Geschlechts fanden.
Diese Bevorzugung habe sich wahrscheinlich im Lauf der Evolution entwickelt, da Ähnlichkeit ein Hinweis auf eine potenzielle Verwandtschaft sei, schließt DeBruine. Eine solche Verwandtschaft sei beim Knüpfen sozialer Kontakte ein sehr positiver Faktor gewesen, da sie ein harmonisches Zusammenleben garantiert habe. Bei der Partnerwahl war sie dagegen vollkommen unerwünscht, da der Nachwuchs enger Verwandter schwere Defizite haben kann. Daher habe sich die fehlende Anziehungskraft eines potenziellen Partners mit ähnlichen Gesichtszügen wahrscheinlich als Schutzmechanismus vor inzestuösen Beziehungen entwickelt, schreibt die Psychologin.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel