Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität von Utah hat entdeckt, dass mit Farbstoffen versetztes Krebsgewebe bei Bestrahlung mit Laserlicht Laserstrahlen aussenden kann. Ursache dafür ist die starke Verzweigung des bösartigen Gewebes, die zu einer erhöhten Streuung von Licht führt, so dass sich Bereiche sehr großer Intensität ausbilden. Sich an diesen Orten befindende Farbstoffmoleküle können somit zum Lasen angeregt werden. Darüber berichtet das Fachmagazin Applied Physics Letters (Band 85, Seite 1289).
In ihrem Experiment durchtränkten die Forscher Randal Polson und Valy Vardeny sowohl gewöhnliches Körpergewebe als auch Krebsgewebe mit dem Laserfarbstoff Rhodamin 6G. Als die beiden Gewebeproben daraufhin mit kurzen Lichtpulsen eines grünen Laserstrahls angeregt wurden, sendeten die Bereiche der Gewebe, an denen sich Krebszellen befanden, orangefarbenes Laserlicht aus, gesunde Bereiche jedoch nicht.
Nach Ansicht der Forscher lassen sich auf diese Weise gesunde von kranken Zellen mit einer Auflösung von etwa zwei Millimetern unterscheiden. Daher könnte dieses Verfahren möglicherweise in Zukunft als neuartiger Krebstest für Biopsien eingesetzt werden. Die große Lichtverstärkung durch Streuung in dem bösartigen Gewebe ließe sich unter Umständen auch zur dreidimensionalen Mikroskopie des Gewebes ausnutzen, so Vardeny.
Stefan Maier
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