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Mit A20 ist alles im grünen Bereich

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Mit A20 ist alles im grünen Bereich
Amerikanische Wissenschaftler haben einen körpereigenen Schutzschalter identifiziert, der eine Überreaktion des Immunsystems unterbindet: Das Protein namens A20 blockiert bei Bedarf die erste Verteidigungslinie der Körperabwehr, indem es einen wichtigen Botenstoff unschädlich macht. Dadurch werden lebensbedrohliche Immunreaktionen auf außer Kontrolle geratenen Entzündungen verhindert. Das berichten David Boone von der Universität von Kalifornien in San Francisco und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Immunology (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/ni1110).

Wenn Bakterien in den Körper eindringen, werden bestimmte Moleküle auf ihrer Oberfläche von so genannten TL-Rezeptoren erkannt, die sich in der Hülle von verschiedenen Zellen des Immunsystems befinden. Sobald diese Rezeptoren einen Kontakt mit den Eindringlingen feststellen, schicken sie Botenstoffe los, die wiederum eine ganze Kette von Reaktionen auslösen, an deren Ende das Immunsystem eine Entzündungsreaktion erzeugt. Solange die Infektion auf einen kleinen Bereich begrenzt bleibt, stellt diese Ausnahmesituation für den Körper kein Problem dar.

Das ändert sich jedoch, wenn aus einer lokalen Entzündung eine allgemeine wird, beispielsweise weil eine große Anzahl von Erregern in den Blutkreislauf gelangt, wie es beispielsweise bei einer septischen Blutvergiftung der Fall ist. Dann kann die Immunreaktion, die überall im Körper gleichzeitig stattfindet, lebensbedrohlich werden. Der Proteinschutzschalter A20 sorgt jedoch unter normalen Umständen dafür, dass eine solche Überreaktion gar nicht erst entstehen kann, entdeckten die Forscher nun. Ein weiterer Effekt dieses regulierenden Eingriffs: A20 bewahrt körpereigenes Gewebe davor, durch Angriffe des eigenen Immunsystems und die daraus resultierenden Entzündungsreaktionen zerstört zu werden, indem es den so genannten programmierten Zelltod verhindert.

Dieser Mechanismus ist bei vielen entzündlichen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Diabetes Typ 1 oder Arthritis gestört. “Dass A20 so viele wichtige Entzündungsprozesse kontrollieren kann, ist ein sehr attraktives Modell, das zeigt, wie man mithilfe eines einzelnen Proteins vielfältige therapeutische Effekte erzielen kann”, kommentiert Studienleiter Averil Ma. Die Forscher hoffen nun, Wirkstoffe zu finden, um die Wirkung von A20 zu verstärken und damit Krankheiten wie beispielsweise den septischen Schock verhindern zu können.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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