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Rache ist tatsächlich süß

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Rache ist tatsächlich süß
Das Sprichwort “Rache ist süß” kommt nicht von ungefähr: Die Bestrafung eines Menschen, der das eigene Vertrauen missbraucht hat, löst tatsächlich ein Gefühl des Wohlbefindens aus, denn es aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Das geschieht auch dann, wenn die Bestrafung keine persönlichen Vorteile bringt, entdeckten Schweizer Wissenschaftler. Über ihre Ergebnisse berichten Dominique de Quervain und ihre Kollegen von der Universität Zürich in der Fachzeitschrift Science (Bd. 305, S. 1254).

Menschliche Gesellschaften sind aus Sicht der Evolution etwas Außergewöhnliches: Nirgendwo sonst gibt es ein Miteinander so vieler Individuen, die nicht verwandt sind. Als einer der Schlüsselfaktoren zur Aufrechterhaltung dieses Miteinanders gilt ein System aus Belohnung und Bestrafung, in dem Verhaltensweisen, die der Gesellschaft dienen, belohnt und solche, die gegen die Normen verstoßen, bestraft werden. Was Menschen jedoch dazu treibt, andere zu bestrafen, war bislang nicht bekannt.

Um herauszufinden, was der Wunsch nach Bestrafung im Gehirn auslöst, entwickelten Quervain und ihre Kollegen ausgeklügelte Tests: Eine Versuchsperson erhielt Geld und konnte dieses Geld entweder behalten oder es einer anderen, unbekannten Person geben. Entschied sich der Proband für die zweite Alternative, erhöhte sich die Summe, die der Empfänger bekam. Der Beschenkte hatte nun ebenfalls die Wahl, dem Spender fairerweise die Hälfte zurückzugeben oder ihn zu betrügen und die gesamte Summe zu behalten. Einen solchen Betrug brauchte der Geprellte jedoch nicht auf sich beruhen lassen: Er konnte den Zechpreller anhand eines Strafpunktsystems bestrafen.

Während die Probanden die Tests absolvierten, bestimmten die Forscher die Aktivität verschiedener Hirnareale. Fühlten sich die Testteilnehmer betrogen, stieg die Aktivität besonders im so genannten dorsalen Striatum deutlich an. Dieser Bereich gehört zum Belohnungszentrum und reagiert besonders dann, wenn die Belohnung an ein zielgerichtetes Verhalten gekoppelt ist. Je größer der Wunsch nach Bestrafung bei den Probanden war, desto höher war die Aktivität im Striatum und desto eher waren die Teilnehmer bereit, für die Bestrafung auf eigenes Geld zu verzichten. Die Stärke der Striatum-Aktivierung spiegelt demnach den Grad der erwarteten Befriedigung nach der Bestrafung wider, schreiben die Forscher.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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