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Kräuter machen Söhne

Erde|Umwelt

Kräuter machen Söhne
Bei Staren hängt das Geschlecht des Nachwuchses zum Teil vom Fleiß des Vaters ab: Je mehr frische grüne Kräuter ein Männchen während der Brutphase zum Nest bringt, desto mehr Söhne schlüpfen aus den Eiern. Das haben spanische Forscher entdeckt. Dabei dienen die Kräuter ausschließlich als Signal, denn die Weibchen begutachten sie lediglich und entfernen sie dann umgehend aus dem Nest. Die Wissenschaftler um Vicente Polo vom Nationalmuseum für Naturwissenschaften in Madrid stellen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2004.2801).

Bei vielen Tieren hängt das Geschlecht des Nachwuchses von äußeren Faktoren wie dem Nahrungsangebot, der Konkurrenz mit Artgenossen, der körperlichen Verfassung der Mutter oder auch dem Klima ab. Schlechtere Bedingungen bedeuten dabei meist mehr weibliche Nachkommen, da diese häufig kleiner sind als die Männchen und daher nicht so viel Futter benötigen. Bei einigen Vögeln spielt außerdem die Attraktivität des Männchens eine Rolle: Je begehrenswerter es ist, desto mehr männlichen Nachwuchs produzieren die Weibchen. Wie die Weibchen jedoch erkennen, ob ein potenzieller Partner geeignet ist, ist bislang nicht genau bekannt.

Bei Einfarbstaren (Sturnus unicolor) zeigt offenbar die Menge aromatischer Kräuter, die ein Männchen einem Weibchen bringt, den Weibchen die Potenz des Männchens: Viele Kräuter veranlassen die Weibchen dazu, das Geschlecht des Nachwuchses zu verändern. Während normalerweise mehr Töchter schlüpfen, überwiegen dann die Söhne. Dabei spielt das Aussehen oder das sonstige Verhalten des Männchens keine Rolle, entdeckten Polo und seine Kollegen, denn von den Forschern deponierte Grünpflanzen hatten den gleichen Effekt.

Diese These wird auch durch andere Befunde gestützt, schreiben die Wissenschaftler. So bringen Männchen beispielsweise umso mehr Kräuter, je mehr Testosteron sie haben. Es könne jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass die aromatischen Pflanzen andere Signale aussenden. Möglicherweise seien viele Kräuter auch ein Zeichen für ein gutes Jahr mit viel Futter, indem es sich lohne, mehr Söhne großzuziehen.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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