Amerikanische Forscher haben herausgefunden, warum übergewichtige Mütter häufig Probleme mit dem Stillen haben: Ihr Körper bildet als Reaktion auf das Saugen des Kindes nicht genug Prolaktin, ein Hormon, das die Brustdrüsen stimuliert und so die Milchbildung anregt. Das teilt die Cornell-Universität in Ithaca mit.
Kathleen Rasmussen und Chris Kjolhede bestimmten bei vierzig stillenden Müttern den Hormonspiegel 48 Stunden und sieben Tage nach der Geburt ihrer Kinder. Dann verglichen die Forscher die Werte mit dem Body-Maß-Index (BMI), den die Mütter vor Beginn der Schwangerschaft gehabt hatten. Bei übergewichtigen Frauen, deren BMI vor der Schwangerschaft über 26 gelegen hatte, fanden die Wissenschaftler einen deutlich verminderten Prolaktinspiegel. Alle anderen Hormonwerte unterschieden sich dagegen nicht von denen normalgewichtiger Probandinnen.
Die fehlende Hormonantwort auf das Saugen des Babys sei besonders während der ersten Tage nach der Geburt problematisch, schreiben die Forscher. Zu dieser Zeit beginnt die so genannte zweite Phase der Laktation, in der die Milchproduktion stark zunimmt. Wie viel Milch dabei gebildet wird, hängt in dieser Phase stärker vom Saugen des Babys und damit von der Prolaktin-Produktion ab als zu späteren Zeitpunkten. Mit dieser Entdeckung sei erstmals ein biologischer Zusammenhang zwischen Übergewicht und Problemen beim Stillen gefunden worden.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel