Die Wissenschaftler brachten den Fliegenlarven feine Stichverletzungen bei und beobachteten, wie die Wunden heilten: Innerhalb einer Stunde hörten die Verletzungen auf zu bluten und es bildete sich ein Zellpfropfen in der durch den Stich verursachten Gewebelücke. Dieser Pfropfen verhärtete anschließend und es entstand die typische Kruste. Gleichzeitig wanderten Zellen vom Rand der Wunde ins Innere, wo sie sich zu einer geschlossenen Zelldecke verbanden.
Bei einer genaueren Analyse entdeckten die Forscher, dass diese Vorgänge hauptsächlich von zwei unterschiedlichen Mechanismen gesteuert wurden. Für die Krustenbildung waren so genannte Kristallzellen verantwortlich: Fehlten sie durch eine genetische Veränderung, bildete sich kein Schorf. Als Folge davon schafften es die wandernden Zellen nicht, eine geschlossene Gewebedecke zu produzieren und die Wunden wurden chronisch. Die Wanderung der Zellen an sich wurde von einem weiteren, schon aus anderen Studien bekannten Signalweg gesteuert: Er sorgte dafür, dass die Zellen am Rand der Wunde ihre Form veränderten und sich aufeinander zu bewegten.
Für die erfolgreiche Heilung der Wunde müssen beide Mechanismen zusammenarbeiten, berichten die Forscher: Nur wenn die Kruste die Form der Wunde stabilisiert, wandern die Zellen vom Wundrand in die richtige Richtung und können so unter dem Schorf die geschlossene neue Zelldecke bilden. Die Wissenschaftler wollen nun überprüfen, ob die von ihnen gefundenen Mechanismen auch die Wundheilung beim Menschen steuern.