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Genialer Sonnenschutz: Wolken aufziehen lassen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Genialer Sonnenschutz: Wolken aufziehen lassen
Pflanzliches Plankton im Meer kann zur Wolkenbildung am Himmel beitragen. Einen solchen komplexen Mechanismus haben amerikanische Forscher nun erstmals in freier Natur in der Sargasso-See beobachtet. Die winzigen Meerespflanzen produzieren unter UV-Belastung eine Substanz, die nach mehreren Zwischenschritten zur Wolkenbildung am Himmel führt. Damit kann sich das Plankton vor zu viel Sonne schützen, fanden Dierdre Toole von der Woods Hole Oceanographic Institution und David Siegel von der University of California in Santa Barbara heraus. Das meldet die Nasa.

Wenn im Sommer die Sonne auf das Meer brennt, belastet die starke UV-Strahlung das Plankton. Unter diesem Stress setzen die Pflanzen zu ihrem Schutz eine Substanz namens Dimethylsulfonpropionat (DMSP) frei, mit der sie vermutlich ihre Zellwände stärken. Gelangt DMSP ins Wasser, wird es von Bakterien zu Dimethylsulfid (DMS) umgesetzt. DMS wiederum ist in Wasser unlöslich und sammelt sich an der Oberfläche. Von dort kann es als Gas in die Luft gelangen, wo es mit Sauerstoff zu verschiedenen weiteren Schwefelverbindungen reagiert. So entstehen winzige Schwebpartikel, an denen Luftfeuchtigkeit kondensieren kann, und es bilden sich Wolken.

Die winzigen Pflanzen tragen also auf Umwegen dazu bei, dass sich Wolken über dem Meer formen und dadurch weniger schädliche Sonnenstrahlen zu ihnen durchdringen. Der äußerst komplexe Mechanismus funktioniert zudem überraschend schnell, stellten die Forscher bei ihren Analysen der Daten von Forschungsschiffen und -bojen fest: Innerhalb von nur drei bis fünf Tagen erneuerten sich die DMS-Moleküle komplett. Dieser schnelle Umsatz legt nahe, dass das Plankton schnell genug reagiert, um sein eigenes Wetter zu beeinflussen.

In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher herausfinden, wie sehr die vom Plankton produzierten Wolken tatsächlich das Klima oder die globale Temperaturentwicklung beeinflussen. In Computermodellen wollen sie dabei verschiedene Szenarien durchrechnen. „Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Kreislauf die globale Erwärmung verlangsamen kann“, sagt Siegel. „Doch noch haben wie keine Idee, in welchem Umfang das der Fall sein könnte oder was das praktisch zu bedeuten hätte.“

ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff
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