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Zuwachs im Stammzell-Zoo: Tausendsassa an der Zahnwurzel

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Zuwachs im Stammzell-Zoo: Tausendsassa an der Zahnwurzel
Zahnausfall durch Parodontitis könnte in Zukunft mithilfe einer Stammzellbehandlung verhindert werden. Die Grundlage für eine solche Therapie haben amerikanische Forscher jetzt gelegt: Ihnen ist es gelungen, Stammzellen aus der Zahnwurzelhaut zu isolieren. Diese dünne Gewebeschicht, die den Zahn im Kiefer festhält, ist bei Parodontitis sehr häufig geschädigt ? mit der Folge, dass der Zahn seinen Halt verliert. Die nun isolierten Stammzellen könnten helfen, das geschädigte Gewebe zu regenerieren: Erste Transplantationsexperimente mit Mäusen sind bereits sehr vielversprechend verlaufen. Das berichten Byoung-Moo Seo vom National Institute of Health (NIH) und seine Kollegen in der Fachzeitschrift The Lancet (Bd. 364).

Die Zahnwurzelhaut umgibt die gesamte Wurzel jedes Zahns. Mit elastischen Fasern verbindet sie den Zahnzement der Wurzel mit dem Kieferknochen und hält so den Zahn fest in seinem Zahnfach. Bei Entzündungen wie der Parodontitis können sich diese Fasern lösen. Der Zahn beginnt zu wackeln oder fällt im schlimmsten Fall sogar aus. Ist der Zahnhalteapparat erst einmal geschädigt, ist die Wiederherstellung nur sehr begrenzt möglich. Daher suchen Mediziner nach Methoden, die eine Regeneration der Wurzelhaut ermöglichen.

Bereits seit dreißig Jahren vermuten Wissenschaftler, dass es in der Wurzelhaut eigene, spezielle Stammzellen geben könnte. Bislang war jedoch die Suche nach diesen vielfältigen Vorläuferzellen erfolglos. Seo und seine Kollegen verwendeten bei ihrem Ansatz nun die Wurzelhaut frisch gezogener Weisheitszähne und isolierten daraus die verschiedenen Zellarten. Tatsächlich zeigten einige der gewonnenen Zellkulturen typische Merkmale von Stammzellen. Die vielversprechendsten davon setzte das Forschteam Mäusen ein und untersuchte anschließend, welche Zellarten sich aus den Vorläuferzellen entwickelt hatten. Sie fanden eine Mischung aus neuem Zahnwurzelzement und Zahnwurzelhaut, die sogar die typischen faserartigen Strukturen ausgebildet hatte.

“Besonders schön ist es, wie leicht sich diese Stammzellen isolieren lassen”, kommentiert Co-Autor Songtao Shi die Ergebnisse. So könnten die Zellen bei einer Entfernung der Weisheitszähne ganz einfach gewonnen und aufgehoben werden, um bei Bedarf zur Verfügung zu stehen. Die Forscher wollen ihre Methode nun auch in anderen Tiermodellen testen.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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