Britische Wissenschaftler haben einen Test entwickelt, mit dem sich nach starker Sonneneinstrahlung mögliche Schäden am Erbgut der Hautzellen messen lassen. Mit dem Verfahren wollen die Forscher um Mark Birch-Machin von der Universität von Newcastle bestimmen, wie gut Sonnencremes vor Hautkrebs schützen und neue Wirkstoffe für den Sonnenschutz entwickeln. Das meldet die Universität von Newcastle.
Hautkrebs gehört in Europa zu den am schnellsten zunehmenden Krebsarten. Zu den gefährlichsten Varianten gehört das maligne
Melanom, das in 90 Prozent der Fälle durch die Einwirkung von UV-Strahlung ausgelöst wird. Dieser besonders energiereiche Anteil des Sonnenlichts schädigt dabei die DNA in den Hautzellen, worauf es zu Wucherungen und unkontrolliertem Wachstum der Zellen kommt. Sonnencremes haben die Aufgabe, die energiereiche UV-Strahlung zu absorbieren und die Haut so vor Sonnenbrand und der Schädigung des Erbguts zu schützen.
Als Kriterium galt dabei bisher nur die Fähigkeit der Sonnencremes, vor Sonnenbrand zu schützen, erklärt Birch-Machin. Sonnenlicht kann jedoch auch das Erbgut schädigen, ohne einen Sonnenbrand auszulösen. Der von den Forschern entwickelte Test ermittelt daher die durch Sonneneinstrahlung bedingten Schäden im Erbgut und deren Langzeitwirkung. Bei dem neuen Verfahren wird nicht nur die DNA im Zellkern untersucht, sondern auch das Erbgut in den so genannten Mitochondrien, den Energielieferanten der Zelle. Anhand der Schäden der DNA in den Mitochondrien können die Forscher auf die Schwere der durch UV-Licht bedingten Schäden der Haut schließen.
Mit dem Test, den die Forscher nun den Herstellern von Sonnencremes anbieten wollen, könnte die Schutzfunktion der Mittel speziell auf die DNA viel wirkungsvoller bestimmt werden. Ein entsprechendes Rating für alle Sonnencremes könne dazu beitragen, die Fälle von Hautkrebs zu reduzieren, glaubt Birch-Machin.
ddp/bdw ? Ulrich Dewald