Ein Luftballon platzt mit Überschallgeschwindigkeit. Das haben amerikanische Physiker entdeckt, als sie die Vorgänge beim Zerplatzen eines Ballons mit einer Hochgeschwindigkeitskamera beobachteten: Die Risse im Gummi pflanzten sich dabei schneller fort als der Schall. Die Entdeckung widerspricht gängigen physikalischen Theorien, nach denen sich Risse in festen Materialien nicht schneller ausbreiten können als mit Schallgeschwindigkeit, berichtet das britischer Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 10. Juli, S. 16).
Die häufig gewellten Ränder der Überreste eine geplatzten Ballons machten Mike Marder und seine Kollegen von der
Universität von Texas in Austin misstrauisch: Solche Wellen dürfte es nämlich nach den existierenden Theorien zur Ausbreitung von Rissen gar nicht geben. Um dem ungewöhnlichen Verhalten des Gummis auf den Grund zu gehen, spannten die Wissenschaftler eine Gummifolie und filmten deren Reißen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera.
Der Riss bewegte sich tatsächlich schneller als der Schall und sandte dabei eine Druckwelle durch das Material. Bislang sei ein solch ungewöhnliches Verhalten nur bei platzenden Ballons beobachtet worden, kommentiert Paul Petersan, einer der Autoren, die Beobachtung. Die Wissenschaftler vermuten jedoch, dass auch andere gummiartige Materialien ähnliche Eigenschaften aufweisen.
Die Originalstudie der Wissenschaftler ist in der Fachzeitschrift Physical Review Letters (Bd. 93, S. 015504) erschienen.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel