Dabei zeigten die Gehirne der Versuchsteilnehmer umso stärkere Aktivität im prämotorischen Cortex, desto intensiver die Sinnestäuschung war. Dieses Areal koordiniert unter anderem bewusste Bewegungen und Aktionen. Als die Probanden nach dem Versuch gebeten wurden, auf ihre echte Hand zu zeigen, irrten sich die meisten und zeigten auf die Attrappe. Das Gehirn erkenne Teile des Körpers nicht mit einen einzelnen Sinn, sondern durch die Auswertung mehrerer Sinne, wie Sehen, Tasten und dem so genannten Orts-Sinn, folgern die Wissenschaftler. Dabei glaubt das Gehirn bevorzugt dem, was die Augen sehen. Das gilt auch dann, wenn der Orts-Sinn, wie im Experiment gezeigt, eine widersprüchliche Information zur Position der Hand liefert.
Die Selbstwahrnehmung und die Unterscheidung zwischen „selbst“ und „fremd“ sei im täglichen Leben unverzichtbar, schreiben die Forscher. Tiere würden beispielsweise ohne diese Unterscheidung Gefahr laufen, beim Grasen ihre eigenen Füße zu fressen.
Fehlerhafte Wahrnehmung des eigenen Körpers tritt bei einer Reihe von Erkrankungen auf: So ist sie beispielsweise bei Schizophrenie und nach Schlaganfällen, die den prämotorischen Cortex betreffen, nicht ungewöhnlich. Irritationen der Selbstwahrnehmung können auch nach Amputationen in Form des sogenannten Phantomschmerzes auftreten. Bei dieser Form des Leidens empfindet der Patient Schmerzen in einer Extremität, die gar nicht mehr vorhanden ist.