Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Mona Lisas Augen lächeln nicht

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Mona Lisas Augen lächeln nicht
Auch wenn es viele Schriftsteller und Dichter anders sehen: Nicht die Augen vermitteln Freude oder Trauer, sondern der Mund. Das haben amerikanische Wissenschaftler entdeckt, als sie Mund und Augen einer digitalen Abbildung von Leonardo da Vincis Mona Lisa veränderten. Betrachter empfanden den Gesichtsausdruck nur dann als eindeutig fröhlich oder traurig, wenn sich der Mund veränderte. Ähnliche Manipulationen an den Augen dagegen ließen den geheimnisvollen, mehrdeutigen Ausdruck des Gesichts unverändert. Über die Studie von Christopher Tyler und Leonid Kontsevich vom Smith-Kettlewell-Institut für Augenforschung in San Francisco berichtet der Online-Dienst des Fachmagazins „Science“.

Es ist nicht ganz einfach zu bestimmen, welcher Teil eines Gesichts Gefühle ausdrückt. Kontsevich und Tyler verwendeten daher einen Umweg, um diese Information zu erhalten. Zuerst veränderten sie das bekannte Bild der Mona Lisa, indem sie so genanntes optisches Rauschen hinzufügten. Dadurch erschien das Gemälde so grobkörnig wie ein Fernsehbild bei sehr schlechtem Empfang. Dann ließen die Forscher Probanden bei verschiedenen, zufällig ausgewählten Rauschmustern bewerten, ob sie das Gesicht eher als traurig oder eher als fröhlich empfanden.

Im nächsten Teil der Studie wählten die Wissenschaftler die beiden Rauschmuster, bei denen der ambivalente Gesichtsausdruck der Mona Lisa auf die Testteilnehmer am fröhlichsten und am traurigsten gewirkt hatte. Diese Muster legten sie über die obere und über die untere Hälfte des Gemäldes und baten die Probanden wiederum, den Gesichtsausdruck als fröhlich oder traurig einzustufen. Das Ergebnis: Nur der Mund war für die Wahrnehmung von Freude oder Trauer verantwortlich, die Augen spielten dabei keine Rolle.

Besonders interessant fanden die Forscher, wie stark das Rauschen die Wahrnehmung des Gesichtsausdrucks veränderte. Offensichtlich könne das Auge auch unscharfe Bilder interpretieren, da es gewohnt sei, das Rauschen auszugleichen. Natürliche Quellen von optischem Rauschen seien beispielsweise Schwankungen in der Zahl der Photonen, die auf die lichtsensitiven Zellen im Auge treffen oder auch die Zufälligkeit, welche Nervenzelle das Lichtsignal ins Gehirn leitet.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Bleie  〈f. 19; Zool.〉 = Blei1

hy|per…, Hy|per…  〈in Zus.〉 über…, Über…; Ggs hypo…, Hypo… … mehr

Zy|to|stom  auch:  Zy|tos|tom  〈n. 11; Biol.〉 Stelle, an der die Einzeller ihre Nahrung aufnehmen; … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige