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Schneller geht´s nicht: Sonnenstürme haben Tempolimit

Astronomie|Physik

Schneller geht´s nicht: Sonnenstürme haben Tempolimit
Wenn sich auf der Sonne eine heftige Eruption ereignet, dauert es mindestens zwölf Stunden, bis auf der Erde Auswirkungen zu spüren sind. Schneller können sich die ausgestoßenen Teilchenwolken nicht bewegen, berichtete Nat Gopalswamy vom Goddard Space Flight Center der Nasa kürzlich auf einer Tagung der American Astronomical Society.

Um empfindliche Satelliten abzuschalten, Flugzeuge von polaren Routen umzuleiten oder Stromnetze vor Überspannungen zu schützen, bleibt also mindestens ein halber Tag, berichtet der Internet-Nachrichtendienst Space.com. Nachdem der bislang schlimmste Sonnensturm der Geschichte, eine so genannte koronale Massenejektion am 4. November letzten Jahres, mit einer Rekord-Geschwindigkeit von 2700 Kilometern pro Sekunde durchs All geschossen war, hatten Sonnenforscher gerätselt, wie schnell die Teilchenwolken die 150 Millionen Kilometer von der Sonne bis zur Erde zurücklegen können. Der Sturm vom 4. November hätte 15 Stunden gebraucht, wäre er direkt auf die Erde gerichtet gewesen.

Koronale Massenejektionen (CMEs von „coronal mass ejections“) sind die unangenehmsten Sonnestürme. Dabei stößt die Sonne Wolken aus geladenen Teilchen aus, die immer größer werden, je weiter sie sich von der Sonne entfernen. Ob sie das Erdmagnetfeld stark durcheinander wirbeln, hängt unter anderem davon ab, wie schnell sie sind, ob sie direkt auf die Erde gerichtet sind und ob ihr Magnetfeld in die gleiche Richtung zeigt wie das Erdmagnetfeld. Oft, aber nicht immer gehen koronale Massenejektionen mit so genannten Sonnenfackeln („Flares“) einher, die sich wiederum meist an den Sonnenflecken bilden.

Gopalswamy und seine Kollegen rechneten nun aus, dass die maximale Geschwindigkeit von CMEs von der zur Verfügung stehenden Energie abhängt, mit der die Teilchenwolken von der Sonne weggeschleudert werden. Die Energie ist in verdrehten Magnetfeldlinien gespeichert. Je größer die aktive Region auf der Sonne, von der eine CME ausgeht, desto heftiger kann die Eruption werden. Der Sonnenfleck, von dem die CME im November 2003 ausging, war der größte des gesamten vergangenen Sonnenzyklus. Seine Fläche war 17-mal so groß wie die gesamte Erdoberfläche. Zurzeit nimmt die Aktivität der Sonne rapide ab. Das Minimum des Zyklus wird für 2007 erwartet.

Ute Kehse
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