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Schwefelwasserstoff macht Schnecken vergesslich

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Schwefelwasserstoff macht Schnecken vergesslich
Schon geringe Mengen des nach faulen Eiern riechenden Gases Schwefelwasserstoff können das Gedächtnis stark beeinträchtigen. Das entdeckten kanadische Forscher bei Versuchen mit Teichschnecken, die sie unterschiedlichen Konzentrationen des Gases aussetzten. Selbst bei natürlich vorkommenden Konzentrationen des Gases verloren die Kriechtiere dabei vollständig ihre Fähigkeit, zu lernen und Erinnerungen zu bilden. Das berichtet das Team um Ken Lukowiak von der Universität von Calgary in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Biology (Bd. 207, S. 2621). Ob die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind, können die Wissenschaftler bislang nicht sagen.

Schwefelwasserstoff hat einen sehr starken, typischen Geruch und entsteht in der Natur überall dort, wo sich organisches Material zersetzt. Es ist ein Bestandteil vieler als heilsam geltender Schwefelquellen. In höheren Konzentrationen ist das Gas sehr giftig und kann Schwindelgefühle, taumelnden Gang, Atemnot und nervöse Erregungszustände hervorrufen. Welchen Effekt jedoch über längere Zeit eingeatmete geringe Konzentrationen auf den Körper haben, ist bislang nicht genau bekannt.

Um die Wirkung kleiner Mengen des Gases auf das Gedächtnis zu testen, untersuchten die Kanadier die in vielen Teichen lebenden Spitzschlammschnecken. Diese Tiere werden häufig als Modellorganismen für die Untersuchung einfacher Lernprozessen eingesetzt, da sie sehr schnell ein bestimmtes Verhalten lernen. Unter Wasser atmen die Tiere normalerweise über ihre Haut. Sie können jedoch zusätzlich Atemöffnungen ausstrecken, um über der Wasseroberfläche Sauerstoff aufzunehmen. Durch wiederholtes Antippen lernen die Schnecken sehr schnell, diese Atemöffnungen geschlossen zu halten.

Die Forscher leiteten nun verschiedene Mengen Schwefelwasserstoff in das Teichwasser, in dem die Schnecken lebten, und testeten, wie gut die Tiere lernten. Bereits ab einer Menge von etwa einem Milligramm pro Liter Wasser merkten sich die Schnecken deutlich schlechter, dass sie ihre Atemöffnungen geschlossen halten sollten. Bei drei Milligramm in einem Liter Wasser waren sie überhaupt nicht mehr in der Lage, sich an Gelerntes zu erinnern. Wurden sie jedoch zurück in nicht behandeltes Teichwasser gesetzt, regenerierten sie sich und die Lernfähigkeit normalisierte sich wieder.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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