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Schnupper-Spionage führt Bienen an fremde Honigtöpfe

Erde|Umwelt

Schnupper-Spionage führt Bienen an fremde Honigtöpfe
Stachellose Bienen können die Duftspuren von Konkurrenten aufspüren, um neue Nahrungsquellen zu erschließen. Das haben amerikanische Wissenschaftler an Bienen der Art Trigona spinipes entdeckt. Bisher war unklar, ob Bienen artfremden Geruch wahrnehmen können. Diese Form der Spionage könnte dazu beigetragen haben, dass sich Bienen häufig im Schutz des Nestes verständigen. Über ihre Forschung berichten James Nieh und seine Kollegen von der University of California in San Diego in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2004.2717)

Viele Bienen legen Duftspuren zu ihren Futterplätzen, um den Mitgliedern des eigenen Stocks den Weg zur Nahrungsquelle zu weisen. Die duftenden Sekrete können dabei die gesamte Strecke markieren oder lediglich vor Ort auf das Futter aufmerksam machen. Bislang war allerdings nicht bekannt, ob Bienen nur ihren eigenen Geruch wahrnehmen oder auch auf den Duft fremder Bienenarten reagieren können.

James Nieh fand zusammen mit seinen brasilianischen Kollegen nun heraus, dass Bienen der Art Trigona spinipes tatsächlich Duftmarkierungen artfremder Bienen ausspionieren können. In ihren Experimenten boten sie zwei Bienenarten voneinander getrennte Futterplätze an und sammelten auf Papierscheiben die Duftmarken beider Spezies. Anschließend befestigten die Wissenschaftler die markierten Papierscheiben an neuen Nahrungsquellen. Entdeckten die Bienen der einen Art nun den Duft der Konkurrenz, so bevorzugen sie diesen gegenüber dem Geruch ihrer eigenen Koloniemitglieder. Die entsprechende Futterquelle wurde von den aggressiven Bienen besetzt und die Gegner äußerst gewaltsam vertrieben. Die unterlegenen Bienen mieden ihrerseits jene Futterplätze, die nach den kampflustigen Nektarsammlern dufteten.

Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Form der Spionage zur Entwicklung neuer Kommunikationsformen beigetragen haben könnte. Wenn eine Nahrungsquelle vor fremden Augen, Ohren oder Nasen geheimgehalten werden soll, ist es von Vorteil, an Familien- oder Stammesmitglieder Nachrichten weiterzugeben, die nicht abgehört werden können. Auf diese Weise könnte die Kommunikation der Bienen innerhalb des Nestes entstanden sein, zu der beispielsweise der sogenannte Bienentanz gehört.

ddp/bdw ? Kathrin Lengfellner
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