Amerikanische Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, mit der sie nach einem Infarkt dem Herzen beim Heilen zusehen können: Mithilfe spezieller, markierter Moleküle können sie die Neubildung von Blutgefäßen nach einem Infarkt verfolgen. Mit dem bislang nur an Hunden erprobten Verfahren könnte der Erfolg einer medikamentösen Behandlung nach dem Herzanfall überprüft werden. Albert Sinusas von der Yale-Universität in New Haven und seine Kollegen beschreiben ihre Methode in der Fachzeitschrift The Journal of Clinical Investigation (Bd. 113, S. 1684).
Die so genannte Angiogenese, die Neubildung von Blutgefäßen, gehört zum natürlichen Heilungsprozess nach Gewebeschädigungen durch Sauerstoffmangel. Bei solchen Schäden, zu denen
Herzinfarkte genauso wie Schlaganfälle gehören, wird das Gewebe nicht ausreichend durchblutet und die Zellen sterben an Sauerstoffmangel. Um den Verlust des funktionsfähigen Gewebes auszugleichen, beginnt der Körper damit, neue Blutgefäße zu bilden. Viele neue Therapieansätze für die Behandlung von Herzinfarktpatienten zielen darauf, diesen Vorgang zu verstärken und zu beschleunigen. Bislang ist es jedoch problematisch, den tatsächlichen Erfolg dieser Ansätze zu überprüfen.
Sinusas und seine Kollegen nutzen für ihre Methode eine Besonderheit der neuen Blutgefäße. Auf der Oberfläche der neuen Adern befinden sich Eiweißmoleküle, die sich von denen auf älteren Blutgefäßen unterscheiden. Die Forscher markieren Moleküle, die wie ein Schlüssel zum Schloss ganz speziell auf diese Eiweißmoleküle passen. Wird die markierte Substanz Hunden verabreicht, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, kann der Weg der markierten Moleküle und damit die Bildung der neuen Blutgefäße mit der so genannten Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) verfolgt werden.
Das neue Verfahren sei für die Überprüfung von Heilungsprozessen gut geeignet, da es sehr schonend und mit heute bereits gebräuchlichen Geräten durchführbar sei, schreiben Sinusas und seine Kollegen. Sollte sich zeigen, dass die Methode auch auf den Menschen übertragen werden kann, hätten Ärzte eine gute Möglichkeit, die Heilung des Herzens direkt zu beobachten.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel