Dann ließen die Forscher ihre Probanden zusätzlich eine Styropor-Kugel berühren, die sich in eine der beiden Richtungen drehte. Ihre Vermutung: Wenn die Probanden etwas Kugelförmiges fühlen, das sich in eine bestimmte Richtung dreht, müsste diese Information das optisch wahrgenommene Bild beeinflussen und die animierte Kugel auf dem Bildschirm dürfte sich nur noch in die Richtung bewegen, in der sich die Styropor-Kugel dreht. Entgegen dieser Erwartung stimmte die gesehene Drehrichtung jedoch nur in 65 Prozent der Fälle mit der gefühlten überein.
Die zweite Studie bestätigte diese Ergebnisse. Hier beobachteten die Probanden eine rotierendende Drahtkugel, während sie ein Auge geschlossen hatten. Das erzeugte die gleiche Illusion wie die Darstellung der Punkte: Es konnte keine definitive Drehrichtung bestimmt werden. Die Teilnehmer konnten jetzt jedoch die beobachtete Kugel direkt berühren und spüren, in welche Richtung sie sich drehte. Doch auch in diesem Fall berichteten die Probanden in nur knapp 70 Prozent der Fälle von einer Übereinstimmung der Drehrichtung.
Die Ergebnisse zeigten, wie wichtig die optischen Informationen seien, schreibt Studienleiter Thomas James. Optische und ertastete Informationen werden demnach im Gehirn nicht verbunden und gemeinsam ausgewertet, sondern getrennt voneinander bearbeitet. Im Gegensatz zu akustischen Signalen, die unscharfe oder zweideutige Bilder ergänzen können, würden Informationen des Tastsinns offensichtlich nicht mit visuellen Eindrücken kombiniert ? auch wenn sie deutlich zuverlässiger sind als das optische Bild.