Das Leben von Darmkrebspatienten kann deutlich verlängert werden, wenn zusätzlich zur Chemotherapie die Blutversorgung der Tumoren unterbrochen wird. Das haben amerikanische Mediziner erstmals in einer klinischen Studie zeigen können. Ähnliche Ansätze hatten bereits in Tierversuchen gute Erfolge bei der Bekämpfung von Krebs gezeigt. Ihre Ergebnisse schildern Fairooz Kabbinavar vom Jonsson-Krebszentrum in Los Angeles und seine Kollegen in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine (Ausgabe vom 3. Juni).
Ein Tumor braucht zum Wachsen eine eigene Blutversorgung, über die er Sauerstoff und Nährstoffe bekommt. Tierversuche hatten bereits gezeigt, dass bestimmte Medikamente den Prozess der Blutgefäßbildung stoppen oder verlangsamen können. Dadurch wird der Tumor von seinem Nachschub abgeschnitten und kann sich nicht weiter ausbreiten. Kabbinavar und sein Team haben nun die Wirkung solcher so genannter
Angiogenesehemmer bei mehr als 800 Patienten mit bis zum Beginn der Studie unbehandeltem
Darmkrebs untersucht. Etwa die Hälfte der Teilnehmer erhielt zusätzlich zur Chemotherapie den Angiogenesehemmer
Avastin, die anderen ein wirkungsloses Placebo.
Avastin verzögerte das Fortschreiten der Krankheit deutlich: Die Zeitspanne, nach der die Hälfte der Probanden noch lebte, verlängerte sich um etwa fünf Monate. Das sei seit Jahrzehnten das erste Mal, dass die Überlebenszeit von Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs ausgedehnt werden konnte, sagen die Mediziner. Die Studienteilnehmer, die den Angiogenesehemmer erhalten hatten, lebten nicht nur länger. Sie konnten zudem ihre Lebensqualität aufrecht erhalten. Auch die Zeit, in der der Krebs nicht weiter fortschritt, verlängerte sich von etwa 6 Monaten auf mehr als 10 Monate.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff