Aus vier Kartenstapeln, die sich in ihrem Gewinn-Verlust-Verhältnis unterschieden, sollten die Versuchspersonen Karten ziehen. „Anfangs waren in allen drei Gruppen die Kartenstapel mit den hohen Gewinnen, aber noch höheren Verlusten am beliebtesten“, erklärt der Pharmakopsychologe. „Dann setzte sich in der Cannabis-Gruppe und der ohne Drogenerfahrung langsam die Einsicht durch, welche der Stapel auf Dauer die vielversprechendsten sind.“ Die Ecstasy-Konsumenten änderten ihre Strategie jedoch nicht.
Auch in einem Gedächtnisexperiment schnitten die Liebhaber der Partydroge deutlich schlechter ab. Aus einer Liste mit 15 Wörtern konnten sie sich durchschnittlich nur 12 Begriffe merken. Nach einer halben Stunde waren es nur noch 10. Probanden aus den Vergleichgruppen waren dagegen selbst nach einer halben Stunde in der Lage, 14 der Begriffe richtig wiederzugeben.
Zudem fanden Quednow und seine Kollegen heraus, dass Ecstasy im Gehirn langfristig möglicherweise eine andere Wirkung hat als bisher angenommen. Die Droge mit dem chemischen Kürzel MDMA kann im Tierversuch die Serotonin produzierenden Nervenzellen im Hirn absterben lassen. Daher vermuteten Forscher, dass auch bei Menschen bei Langzeitkonsum die Konzentration dieses Botenstoffs in manchen Hirnregionen deutlich verringert ist. In Experimenten zur Schreckreaktion auf laute Geräusche zeigten Ecstasy-Konsumenten jedoch Reaktionen, wie sie die Forscher von Personen nach einer Stimulation der Serotonin-Rezeptoren erwartet hätten.
„Die Rezeptoren scheinen sich also möglicherweise auf den Serotoninmangel einzustellen und ihn zu kompensieren“, erklärt der Wissenschaftler. Sollte diese Theorie richtig sein, müssten die Langzeiteffekte der Droge anders als bisher geplant behandelt werden. So würde zum Beispiel die bisher angedachte Behandlung mit dem Wirkstoff SSRI, der die Rückaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt verhindert, die Effekte der Partydroge sogar noch verstärken.