Welche Konsequenzen ein solches Ereignis für das Klima und die Lebewesen auf der Erde hat, war bislang unklar, denn unter anderem hält das Erdmagnetfeld energiereiche geladene Teilchen aus dem Weltall von der Erde ab. Wenn sich die Dipolstärke vermindert, so vermuteten Experten bisher, werden die Teilchen aus dem All von der Atmosphäre abgehalten und können nicht bis zum Boden vordringen. Womöglich könnten sie aber die Ozonschicht der Erde zerstören, so dass verstärkt schädliche UV-Strahlung bis zum Boden gelangt.
Guido Birk von der Universität München und seine Kollegen berechneten jetzt, dass die Erde im Falle einer Feldumkehr durch den Sonnenwind effektiv geschützt wird. Wenn der Geodynamo stottert, legt sich der Teilchenstrom von der Sonne so um die Erde, dass in der sonst unmagnetisierten Ionosphäre ein neues Magnetfeld induziert wird. Die Ionosphäre besteht aus ionisiertem Gas und reicht von 30 bis etwa hundert Kilometer Höhe. Das induzierte Feld sei fast so stark wie das Original-Erdmagnetfeld, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics. Ko-Autor Harald Lesch: „Wir waren sehr überrascht über die Effektivität dieses neuen Feldes.“