Amerikanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, das Auftreten von Diabetes bei Mäusen durch das Ausschalten eines bestimmten Gens zu verhindern. Dieses STAT-4 genannte Gen ist maßgeblich an der Autoimmunreaktion beteiligt, durch die bei Diabetikern vom Typ 1 weiße Blutkörperchen die eigene Bauchspeicheldrüse angreifen und die insulinproduzierenden Zellen zerstören. Mäuse, die ohne STAT-4 zur Welt kamen, blieben trotz einer genetischen Veranlagung für die Krankheit völlig gesund. Das berichten Zandong Yang und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Autoimmunity (Bd. 22, S. 191).
Diabetes vom Typ 1 gehört zu den so genannten Autoimmunkrankheiten, bei denen das Immunsystem eigenes Körpergewebe angreift. Im Fall des Diabetes bilden sich weiße Blutkörperchen, die die so genannten beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Dadurch kann die Drüse das Hormon Insulin nicht mehr herstellen und der Betroffene ist nicht in der Lage, Zucker aus der Nahrung zu verarbeiten.
Bei der Bildung der gegen die Bauchspeicheldrüse gerichteten weißen Blutkörperchen spielt STAT-4 offensichtlich eine entscheidende Rolle, haben Yang und seine Kollegen bei ihren Versuchen entdeckt. Die Forscher verwendeten für ihre Experimente Mäuse, die genetisch so verändert waren, dass sie praktisch immer Diabetes entwickelten. Wurde bei diesen Mäusen jedoch zusätzlich das STAT-4-Gen ausgeschaltet, blieben ihre Bauchspeicheldrüsenzellen vollständig funktionsfähig.
Beim Menschen habe STAT-4 wichtige Aufgaben bei der Abwehr von Infektionen. Daher sei das komplette Stillegen des Gens beim Menschen nicht möglich, schreibt Studienleiter Zang. Die Ergebnisse der Studie könnten jedoch helfen, einen medikamentösen Ansatz zu entwickeln, mit dem die Funktion von STAT-4 gedämpft werden könne.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel