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Landkarte im Kopf

Erde|Umwelt

Landkarte im Kopf
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Junge Grüne Meeresschildkröte. Quelle: Nature / Ken Lohmann, UNC
Meeresschildkröten haben eine magnetische Landkarte im Kopf: Sie können minimale Unterschiede in der Stärke des Erdmagnetfelds erkennen und daraus ihre Position bestimmten. So orientieren sich die Tiere auf ihren oft Tausende von Kilometern langen Wanderungen zu ihren Futter- oder Eiablageplätzen. Das haben die Meeresbiologen Kenneth und Catherine Lohmann von der Universität von North Carolina in Chapel Hill (USA) herausgefunden. Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature (Vol. 428, S. 909).

Wie sich die Schildkröten in den Ozeanen orientieren, war für Biologen lange Zeit ein Rätsel. Bekannt war lediglich, dass sich Babyschildkröten bei ihrer ersten Reise mittels eines eingebauten Kompasses zurechtfinden. Die nun entdeckte Navigationsmethode erwachsener Meeresschildkröten ist jedoch noch raffinierter und geht weit über die Fähigkeiten eines einfachen Kompasses hinaus. Die Tiere seien in der Lage, ihre Position zu bestimmen und die exakte Wegrichtung zu ihrem Ziel zu erkennen, behaupten die Wissenschaftler. Die Schildkröten verwenden dazu eine Art innere Landkarte, auf der die unterschiedlichen Verläufe der Feldlinien des Erdmagnetfelds eingezeichnet sind.

Für ihre Experimente bauten die Meeresbiologen eine Magnetspule in der Größenordnung eines zweistöckigen Hauses auf. Damit simulierten sie den Verlauf des Erdmagnetfeldes an der Südostküste der USA bei Cape Canaveral. In einem Wasserbecken im Innern der Spule ließen die Forscher mehrere Grüne Meeresschildkröten umherschwimmen. Die Wissenschaftler gaukelten den Tieren ein magnetisches Feld vor, das dem einer 350 Kilometer nördlich der tatsächlichen Position liegenden Meeresregion entsprach. Daraufhin schwammen die Schildkröten folgerichtig in Richtung Süden, um die vermeintliche heimatliche Küste zu erreichen. Waren sie einem südlich der tatsächlichen Position entsprechenden Magnetfeld ausgesetzt, orientierten sich Schildkröten nach Norden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Forscherpaar Lohmann einen sehr ähnlichen Orientierungssinn bei Hummern gefunden. Nun wollen sich die beiden Biologen auf die Frage konzentrieren, wie diese magnetische Landkarte im Kopf entsteht und welche Komponenten des Magnetfeldes die Schildkröten für die Navigation nutzen.

Weitere Informationen über die Arbeit des Forscherteams Lohmann mit Meeresschildkröten finden sich hier.

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ddp/bdw ? Oliver Schmid
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