Gundram Jung und Ludger Große-Hovest vom Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen und ihre Kollegen von der Universität München und der Veterinärmedizinischen Universität in Wien schleusten das Gen für das Eiweiß in embryonale Kuh-Bindegewebszellen ein und erzeugten mithilfe moderner Klonierungstechniken neun genetisch identische Kühe, die alle das begehrte Protein in großen Mengen produzieren.
Ziel der Arbeit war es, einen so genannten bispezifischen Antikörper herzustellen. Solche Antikörper können an zwei verschiedene Zellen, zum Beispiel Tumor- und Immunzellen, gleichzeitig binden und dadurch eine Immunrektion gegen den Tumor in Gang setzen. Das von der Tübinger Forschergruppe entwickelte komplexe Antikörpermolekül kann diese Aufgabe besonders gut erfüllen. Es lässt sich aber mit herkömmlichen Methoden, also durch Kultivierung von gentechnisch veränderten Zellen, nicht in ausreichenden Mengen produzieren.
Nach der jetzt in München und Wien gelungenen Produktion mit Hilfe von transgenen, geklonten Tieren soll der neue biologische Antitumor-Wirkstoff, so die Forscher, bald an Patienten erprobt werden. Nach Angaben der Forscher werden die neun in Oberbayern gehaltenen Tiere durch ihre Nutzung als „Bioreaktoren“ nicht beeinträchtigt.