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Tempolimit für Festplatten

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Tempolimit für Festplatten
Eine internationale Forschergruppe hat mit extrem kurzen Magnetfeldpulsen untersucht, wie schnell magnetische Speichermedien prinzipiell mit Daten beschrieben werden können. Dabei haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass die Zugriffszeit nicht beliebig klein sein kann, sondern vielmehr einer natürlichen Grenze von etwa einer Pikosekunde (eine Billionstelsekunde) unterliegt. Darüber berichten die Forscher im Fachmagazin Nature (Ausgabe vom 22. April 2004).

Joachim Stöhr und seine Forscherkollegen benutzten für ihre Experimente einen Teilchenbeschleuniger in Stanford in Kalifornien, um nur wenige Pikosekunden kurze Magnetfeldimpulse herzustellen. Die etwa 3 Tesla starken Pulse wurden dann durch einen magnetischen Film geschossen. Mit diesem Experiment wollten die Forscher herausfinden, wie schnell die Spins der Atome in der Magnetschicht umgekehrt werden können. In einer Festplatte würde dann die Richtung der Spins entweder für eine „Null? oder eine „Eins“ codieren.

In einer Magnetschicht sind in der Regel die Spins benachbarter Atome über einen kleinen Raumbereich parallel zu einander ausgerichtet. Solche als Domäne bezeichneten Strukturen stellen somit die kleinsten Speichereinheiten eines derartigen Films dar. Um nun die Magnetisierungsrichtung einer Domäne umzuklappen, muss ein zu dieser Richtung senkrechtes Magnetfeld einer gewissen Schwellenstärke angelegt werden. Bei Schreibvorgängen wird dies in Festplatten mit kurzen Pulsen bewerkstelligt.

Da das Umklappen einer Domäne unterhalb des Schwellenwerts des Magnetfelds nicht mehr funktioniert, müssen Magnetfeldpulse umso stärker sein, je kürzer sie sind. Und genau darin liegt der Studie von Stöhr zu Folge das Problem: Bei Pulsen im Bereich von nur wenigen Pikosekunden müssen die Magnetfelder so stark sein, dass sie die Ordnung benachbarter Domänen zerstören. In ihrem Experiment zeigten die Forscher, dass wiederholtes Umklappen der Domänen des Films nicht notwendigerweise zum gleichen Ausgangszustand zurückführt. Magnetische Speichermedien könnten daher wohl niemals mit Pulsen einer Länge unterhalb einer Pikosekunde sicher beschrieben werden.

Stefan Maier
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