Die Idee, Erektionsstörungen nicht durch die direkte Beeinflussung der Durchblutung des Penis, sondern im Gehirn zu bekämpfen, ist nicht ganz neu. Der Wirkstoff Apomorphin, der heute bereits gegen Erektionsprobleme eingesetzt wird, aktiviert Dopaminrezeptoren im Gehirn und kann so Erektionen auslösen. Er hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Im Gehirn angekommen, dockt er wahllos an alle Dopamin-Erkennungsmoleküle an ? mit der Folge, dass die Männer nach der Einnahme unter starken Nebenwirkungen leiden, besonders an Übelkeit und Erbrechen.
Der neue Wirkstoff ABT-724 ist da wählerischer: Er aktiviert ausschließlich so genannte D4-Rezeptoren, die nur die sexuelle Erregung steuern. Bei den Versuchen an den Ratten blieben daher auch die lästigen Nebenwirkungen aus. Durch Kombination mit dem Viagra-Wirkstoff Sildenafil, der die Blutgefäße im Penis erweitert, konnten die Wissenschaftler die für eine Erektion nötige Wirkstoffmenge zusätzlich deutlich verringern. Obwohl es noch keine Ergebnisse über die Wirkung von ABT-724 am Menschen gibt, sind die Forscher zuversichtlich, in Zukunft Männern und möglicherweise sogar Frauen mit sexuellen Problemen mit ähnlichen Ansätzen helfen zu können.