Myles und Leslie befragten 2.500 Patienten vier Stunden, einen Tag und 30 Tage nach ihrer Operation, ob sie sich an diese erinnern können. Die Hälfte der Patienten wurde während der Narkose von den Ärzten auf Anzeichen von Bewusstsein untersucht, indem der Blutdruck, Schweißbildung und mögliche Bewegungen registriert wurden. Bei den anderen Patienten wurde stattdessen die Gehirnaktivität mittels einer Elektrode an der Stirn aufgezeichnet. Aus den komplexen Wellenmustern dieses Elektroenzephalogramms (EEG) berechnet ein mathematisches Programm einen Zahlenwert. Liegt dieser zwischen 40 und 60, ist die Narkose ausreichend, während ein Wert von 100 vollständige Wachheit anzeigt. Unter den Patienten, die mit diesem so genannten BIS-Monitor beobachtetet wurden, konnten sich nur zwei sicher an Details der Operation, wie Gespräche zwischen den Ärzten, erinnern. Bei der herkömmlich kontrollierten Gruppe waren es dagegen 11 Personen.
Einige Mediziner, wie Rolf Sandin vom Schwedischen Karolinska-Institut, stehen einem allgemeinen Einsatz des BIS-Monitors noch skeptisch gegenüber. So seien einige Patienten auch dann ohne Bewusstsein, wenn die Messwerte anzeigen, dass sie wach sind. Diesen Personen würde dann unter Umständen eine zu starke Narkose verabreicht ? mit den entsprechenden Gesundheitsrisiken. Myles und Leslie halten dem entgegen, dass die Patienten, die mit dem BIS-Monitor operiert wurden, im Allgemeinen früher aufwachten und folglich eine schwächere Narkose erhalten haben mussten. Der Einsatz des neuen Systems sei darum zumindest bei Kaiserschnitt- und Herzoperationen ? die nur unter leichter Narkose durchgeführt werden – zu empfehlen.