Amerikanische Forscher haben eine neue Strategie entdeckt, wie lästige Wühlmäuse von Nutzpflanzen ferngehalten werden können: Mit einem Extrakt aus Zitronenpfeffer eingesprühte Pflanzen werden von den gefräßigen Nagern verschmäht. Der Extrakt aktiviert in Nase, Augen und Maul der Tiere bestimmte Nerven, die Schmerzen verursachen, berichten Gisela Epple und ihre Kollegen vom Monell-Zentrum für chemische Sinne in der Fachzeitschrift Pest Management Science (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1002/ps886).
Die Wissenschaftler gaben Wühlmäusen im Labor Haferflockenkekse, von denen sie einige in einen Extrakt aus
Zanthoxylum piperitum, auch Zitronen- oder Anispfeffer genannt, getaucht hatten. Die Nager fraßen ausschließlich die nicht behandelten Kekse. Eine genauere Untersuchung ergab, dass dafür hauptsächlich die flüchtigen Bestandteile des Pfeffer-Extrakts verantwortlich waren: Die Kekse wurden nämlich auch dann verschmäht, wenn sie gar nicht mit dem Extrakt in Berührung gekommen waren, sondern sich nur in der Nähe eines Gefäßes mit der scharfen Flüssigkeit befanden.
Wahrscheinlich stimulieren die ätherischen Öle in dem Extrakt Schmerzrezeptoren in Nase, Maul und Augen der Tiere, schreiben die Forscher. Ein ähnlicher Effekt ist auch von Capsaicin bekannt, das beispielsweise für die Schärfe von Chili verantwortlich ist. Capsaicin aktiviert jedoch andere Nervenzellen und wirkt nicht auf jedes Tier abstoßend. Die Forscher hoffen nun, mit dem Zitronenpfeffer-Extrakt ein umweltschonendes Mittel gefunden zu haben, das weder für die Tiere noch für die Pflanzen giftig ist und trotzdem verschiedene hungrige Pflanzenfresser von wertvollen Nutzpflanzen fernhalten kann.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel