In der Gesellschaft von Rauchern heilen Wunden auch bei Nichtrauchern schlechter. Durch das Passivrauchen schließen sich Wunden langsamer und es entstehen größere Narben. Forscher von der Universität von Kalifornien in Riverside konnten zeigen, wie der Zigarettenrauch aus zweiter Hand die für die Wundheilung zuständigen Zellen lahmlegt: Diese so genannten Fibroblasten verlieren ihre Beweglichkeit und sind deshalb vorwiegend am Rand der Wunde aktiv und wandern nur langsam in die Wunde hinein, berichtet das Team um Manuela Martins-Green in der Fachzeitschrift BMC Cell Biology (Ausgabe vom 5. April).
Das Wunden bei Rauchern schlechter heilen, ist Medizinern lange bekannt. Da der von Rauchern in die Luft geblasene Qualm Nikotin und Teer in höherer Konzentration enthält als der von ihnen selbst inhalierte Rauch, wollten die amerikanischen Forscher wissen, welche Folgen Passivrauchen für die Wundheilung hat. Sie erzeugten dazu ein spezielles Nährmedium und lösten darin den Rauch vom glühenden Ende einer Zigarette.
Auf diesem Nährboden blieben die Fibroblasten nahezu unbeweglich und hefteten sich am Boden fest. Deshalb konnten sie nach Ansicht der Forscher nicht wie sonst in das Wundgebiet hineinwandern und dort die Wachstumsfaktoren absondern, die zur Bildung von neuem Gewebe führen. Da sich die Aktivität der Zellen daher vor allem auf den Rand der Wunde beschränkt, kann es zu einer starken Narbenbildung führen.
Um zu sehen, ob diese Beobachtungen aus Zellkulturen auf den ganzen Organismus übertragbar sind, fügten Martins-Green und ihre Kollegen Mäusen kleine Hautverletzungen zu. In die Käfige einiger Tiere wurde dann regelmäßig Tabakrauch eingeblasen. Deren Wunden heilten langsamer als bei Mäusen, die nicht dem blauen Dunst ausgesetzt waren.
ddp/bdw ? Thomas Kappe