Mit einer neuen Suchtechnik haben Astronomen von der britischen Open University zehn seltene Schwarze Löcher in Doppelsternsystemen in der benachbarten Andromeda-Galaxie entdeckt. Das berichtete Robin Barnard gestern auf der Tagung der Royal Astronomical Society in Milton Keynes.
Barnard und seine Kollegen untersuchten so genannte Röntgendoppelsternsysteme (Abkürzung: LMXB) mit dem europäischen Weltraumteleskop XMM Newton. Diese Doppelsternsysteme, die aus einem normalen Stern und einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch bestehen, sind äußerst selten. In der Milchstraße gibt es zum Beispiel insgesamt hundert Milliarden Sterne, davon sind nur 150 LMXB’s bekannt. Die LMXB’s geben Röntgenstrahlen ab, weil der unsichtbare, kompakte Begleiter Material von dem normalen Stern ansaugt. Die Materie wird dabei nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und gibt dabei energiereiche Röntgenstrahlung ab.
Die Forscher um Barnard entdeckten jetzt ein spezielles Merkmal in der Röntgenstrahlung, mit dem sie auf die Masse des dunklen Begleiters schließen können. Damit identifizierten sie in der 2,5 Millionen Lichtjahre entfernten Andromeda-Galaxie zehn LMXB’s, bei denen der dunkle Partner schwerer ist als drei Sonnenmassen. Damit sind sie zu schwer für Neutronensterne, es muss sich also um Schwarze Löcher handeln, schlossen die Forscher.
Für die Suche benötigten sie nur 18 Monate. In der Milchstraße haben Astronomen Jahrzehnte gebraucht, um eine ähnliche Anzahl stellarer Schwarzer Löcher aufzuspüren.
Ute Kehse