Mit einer neuen Methode bestimmte ein Forscherteam um Michael Kaplan nun den genauen Zeitpunkt der Eiszeit. Diese Methode basiert darauf, dass die Erdoberfläche ständig von energiereichen Teilchen aus dem Weltall getroffen wird und dadurch die Sauerstoffatome in den Quarzmolekülen von Sand und Geröll chemisch verändert werden. Aus der Menge an Isotopen ? wie die veränderten Atomkerne genannt werden ? in einer bestimmten Bodenprobe ist zu erkennen, seit wann der Boden kosmischer Strahlung ausgesetzt war.
Da das Geröll der Moränen erst nach dem Abschmelzen der Eismassen von der Strahlung getroffen wurde, konnten Kaplan und seine Kollegen berechnen, dass die Vereisung der Anden vor 16 000 Jahren endete. Dasselbe Alter haben Moränen aus Nordamerika. Offensichtlich fanden demnach die letzten Eiszeiten auf der nördlichen und der südlichen Hemisphäre zur selben Zeit statt. Nach Ansicht der Forscher zeigen diese Ergebnisse, dass Eiszeiten durch Faktoren ausgelöst werden, durch die das Klima auf dem ganzen Planeten abkühlt. Kaplan und seine Kollegen glauben, ihre Arbeit werde auch dazu beitragen, die aktuelle Veränderung des Weltklimas besser zu verstehen.