Ein französisches Forscherteam des Ecole Normale Superieure in Paris hat eine neuartige Methode zur Untersuchung von DNA-Molekülen entwickelt, die ohne Markermoleküle auskommt. Dabei machten sich die Forscher die Eigenschaft zu Nutze, dass DNA-Moleküle in wässriger Lösung negativ geladen sind. Diese Ladung konnte dann mittels Feldeffekt-Transistoren nachgewiesen werden. Darüber berichtet das Fachmagazin Applied Physics Letters (Band 84 Seite 1594).
Herzstück des von Ulrich Bockelmann und seinen Kollegen entwickelten Nachweisverfahrens ist eine Reihe von nur wenigen Mikrometer großen Feldeffekt-Transistoren aus Silizium. Diese wurden mittels herkömmlicher, in der Halbleiterindustrie wohl bekannter Verfahren in einem Abstand von einigen Duzend Mikrometern auf einem Chip platziert.
Wenn nun eine wässrige Lösung mit DNA-Molekülen auf diese Transistoren getropft wurde, so veränderte die negative Ladung der Erbsubstanz die Spannung zwischen den als Emitter und Kollektor bezeichneten Elektroden der Transistoren. Auf diese Weise konnten die Forscher eine für angeborene Taubheit verantwortliche Mutation eines DNA-Abschnitts eindeutig bestimmen.
Bockelmann glaubt, dass seine Entdeckung demnächst routinemäßig zur Untersuchung von DNA ? dem so genannten Screening ? in Labors eingesetzt werden kann. Da die Kosten von Silizium-Transistoren zudem relativ gering sind, hätte die neue Methode neben ihrer konzeptuellen Einfachheit auch geringere Kosten als herkömmliche Markierungsverfahren.
Stefan Maier