In Süßwasserseen mit eingeschleppten Zebramuscheln gedeiht eine giftige Algenart offenbar besonders gut. Viele Seen in den USA, welche die im Kaspischen Meer heimischen exotischen Muscheln beherbergen, enthalten im Schnitt etwa dreimal mehr Algen der Art Microcystis aeruginosa, haben amerikanische Wissenschaftler beobachtet. Diese Gewässer sind dadurch stark mit von den Algen produzierten Giftstoffen belastet, berichten die Biologen in der Fachzeitschrift Limnology and Oceanography (Bd. 49, S. 482).
Orlando Sarnelle von der
Staats-Universität Michigan in East Lansing und seine Kollegen hatten Wasserproben von knapp hundert Inlandseen in Michigan untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Zebramuscheln der Grund für den Anstieg der toxischen Algen sein müssen. Bislang können die Forscher allerdings nicht erklären, wie die Zebramuschel Dreissena polymorpha die Giftalgen fördert. Die Schalentiere beschleunigen das Wachstum der Algen nur in Seen mit niedrigem bis mittlerem Gehalt an Phosphorverbindungen. Gerade in solchen Gewässern leben normalerweise nur sehr wenige dieser Algen. In Seen mit sehr niedrigem oder hohem
Phosphorgehalt funktioniert die Unterstützung dagegen nicht.
Am Genuss von Wasser mit hohen Mengen des Algengiftes können Tiere wie Hunde oder Rinder sterben. Beim Menschen löst das Toxin möglicherweise Leberschäden aus. Zebramuscheln wurden vermutlich in den achtziger Jahren an Bord von Schiffen mit dem Ballastwasser eingeschleppt. Ursprünglich sind sie im Kaspischen Meer heimisch.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff
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