Die Forscher nutzen bei diesem Test aus, dass in der Leber in verschiedenen Stoffwechselprozessen unterschiedliche Zuckermoleküle für diverse Zwecke gebildet und verarbeitet werden. Eine Störung der Leberfunktion zeigt sich dementsprechend bereits sehr früh in Menge und Zusammensetzung dieser Zucker im Blut. Bei ihrem neuen Test messen die Forscher diese Werte und können so das Stadium der Leberschädigung feststellen. In einer ersten Testgruppe von Patienten mit bereits bekannter Leberschädigung detektierte der Bluttest in fast 80 Prozent der Fälle die Leberzirrhose im Frühstadium. Die Forscher hoffen, diese Zuverlässigkeit noch weiter verbessern zu können.
Jahrelanger Missbrauch von Alkohol oder Medikamenten und Infektionen mit Hepatitis-Viren sind die häufigsten Gründe für chronische Lebererkrankungen. Je weiter eine solche Schädigung fortschreitet, desto schlechter kann die Leber ihre vielfältigen Funktionen aufrechterhalten, zu deren wichtigsten das Herausfiltern von Giftstoffen aus dem Blut gehört. Die meisten chronischen Leberschäden beginnen mit der so genannten Leberfibrose, bei der Bindegewebe in das eigentliche, aktive Lebergewebe hineinwächst und damit nach und nach die Funktion der Leber stört. Das Endstadium, in dem die Leber nur noch aus narbigen Bindegewebe besteht und ? wenn überhaupt ? nur noch sehr eingeschränkt funktionsfähig ist, wird als Leberzirrhose bezeichnet.