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Flüssiger Fokus

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Flüssiger Fokus
Mit fester Brennweite fokussieren die meisten Fotohandys starr ihr Motiv. Gegen unscharfe Bilder ergänzen erste Hersteller langsam manuelle Fokussiereinrichtungen. Doch der niederländische Elektronikkonzern Philips blickt mit einer extrem schnellen flüssigen Linse in die Zukunft. Etwas kleiner als eine Erbse, kann die mit zwei unmischbaren Flüssigkeiten gefüllte Optik binnen zehn Millisekunden von fünf Zentimeter Abstand bis auf „unendlich“ stufenlos umstellen. Philips wird die Funktionsweise dieses aller ersten Prototyp in wenigen Tagen auf der CeBIT in Hannover demonstrieren.

Diese Schnelligkeit des variablen Fokus geht einher mit dem Verzicht auf eine aufwändige und teure Mikromechanik. Stattdessen füllten die Wissenschaftler eine elektrisch leitende wässrige Lösung und ein nicht-leitendes Öl in eine rund zwei Millimeter lange und drei Millimeter breite Röhre. Beide Flüssigkeiten brechen sichtbares Licht unterschiedlich stark. Die Wände dieses winzigen Linsenbehälters beschichteten sie mit einem hydrophoben, Wasser abstoßenden Lack. Ohne Stromfluss stößt sich die wässrige Lösung von den Innenwand ab und formt eine hemisphärische Flüssiglinse in der Röhre.

Wird nun ein elektrisches Feld an die Innenwand angelegt, nimmt die wasserabstoßende Wirkung der Beschichtung ab. „Electrowetting“, übersetzt „elektrische Benetzung“ nennen die Forscher diesen Effekt. Dadurch kann sich die wässrige Linse je nach angelegter Spannung wieder an die Wand anschmiegen und verändert die Form der Linse von „konkav“ über „flach“ nach „konvex“. Zeitgleich strömt das Öl in den freiwerdenden Raum nach und beeinflusst das Brechungsverhalten sichtbaren Lichts. Beide Effekte zusammen verändern im Bruchteil einer Sekunde die Brennweite und erlauben prinzipiell ein extrem schnelles und wahrscheinlich sehr günstige Autofokus-System.

Nach Aussage des Konzerns soll diese Flüssig-Linse einen vernachlässigbar kleinen Stromverbrauch haben. Dadurch bietet sich eine Anwendung vor allem für mobile Geräte vom Fotohandy über die günstige Digitalkamera bis hin zum PDA an. Mit über einer Million Fokussiervorgänge ohne Leistungsverlust zeigte sich diese Linse auch ziemlich stabil. Zudem sei sie relativ unempfindliche gegen Erschütterungen und Temperaturschwankungen.

Jan Oliver Löfken
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