Wer sagt, Astronomen hätten keine Fantasie, wird durch ein neues Bild des Weltraumteleskop Hubble eines Besseren belehrt: Die wirbelnden Gasmassen um den Stern V838 Monocerotis beeindruckten Astronomen um Keith Noll vom Space Telescope Science Institute so sehr, dass sie einen Vergleich mit dem berühmten Gemälde “Sternennacht” von Vincent van Gogh nicht scheuen.
Auf dem Gemälde, das zurzeit in Berlin zu sehen ist, wird der aufgewühlte Nachthimmel von hellen Lichtwirbeln durchzogen. Die Hubble-Aufnahme zeigt, dass ähnliche Unruhen auch die Umgebung des 20.000 Lichtjahre entfernten Sterns V838 Monocerotis erschüttern: Vor zwei Jahren leuchtete der unscheinbare Stern am Rand der Milchstraße plötzlich auf und wurde zu einem roten Riesen. Das Licht-Echo der Explosion strahlt nun durcheinander gewirbelte Gas- und Staubmassen an, die von einer früheren Eruption des Sterns stammen.
Mit jeder neuen Aufnahme des Hubble-Teleskops werden weitere Details sichtbar, während der Lichtpuls sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt. Die Hubble-Aufnahmen zeigen auch, dass sich die Bewegung der Gasfetzen ständig verändert. Als V838 Monocerotis von Januar bis März 2002 plötzlich aufleuchtete, war er einer der hellsten Sterne der Milchstraße. In vieler Hinsicht ähnelt er daher einer “Nova”, allerdings geben manche Eigenschaften den Astronomen nach wie vor Rätsel auf. Die fantastischen Gaswirbel werden zumindest noch bis Ende des Jahrzehtns zu sehen sein und den Astronomen weitere Hinweise geben.
Ute Kehse