Ameisen nutzen Ausweichrouten, um Staus auf ihren Straßen zu vermeiden. Wenn eine Straße zu überfüllt ist, schieben sie Artgenossen zur Seite und zwingen sie so auf eine andere Strecke, hat ein europäisches Forscherteam beobachtet. Die Wissenschaftler aus Frankreich, Belgien und Deutschland schildern ihre Experimente in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 428, S. 70).
Ameisen bevorzugen auf der Futtersuche einzelne Pfade, die sie mit Duftmarken markieren. In ihrem Versuch stellten
Audrey Dussutour von der
Paul-Sabatier-Universität in Toulouse und ihre Kollegen fünf Kolonien von je 500 Schwarzen Wegameisen (Lasius niger) zwei Routen auf dem Weg zum Futter zur Verfügung. Den Verkehr filmten die Biologen mit einer Videokamera.
Bei wenig Verkehr benutzten die Insekten die Strecke, die stärker mit Geruchshinweisen gekennzeichnet war. Doch bei hohem Verkehrsaufkommen eröffneten die Insekten auch die Ausweichstrecke, beobachteten die Forscher. Dabei wurden manche Ameisen, die den gewohnten Pfad betreten wollten, von entgegenkommenden Artgenossen auf den anderen Weg geschubst. Die Ameisen richteten die Alternativroute ein, bevor der Verkehr zu stark wurde. So garantieren die Tiere, dass immer genügend Futter zum Nest gebracht werden kann.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff
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