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Dem kosmischen Mittelschwergewicht auf der Spur

Astronomie|Physik

Dem kosmischen Mittelschwergewicht auf der Spur
Im Weltall verbirgt sich womöglich eine bislang unbekannte Sorte von Schwarzen Löchern, die so schwer sind wie mehrere hundert Sonnen. Damit bilden sie eine mittlere Gewichtsklasse zwischen den so genannten stellaren Schwarzen Löchern mit etwa zehn Sonnenmassen und den supermassiven Schwarzen Löchern im Zentrum von Galaxien. Eine Reihe von Artikeln in den Fachzeitschriften „The Astrophysical Journal“ und „The Astrophysical Journal Letters“ beschäftigt sich mit dem Thema.

Ein Team um die Astronomin Rosanne di Stefano vom Harvard Smithsonian Center for Astrophysics nahm mit dem Weltraumteleskop Chandra so genannte quasiweiche Röntgenquellen in benachbarten Galaxien unter die Lupe. Die Temperaturen der Himmelskörper, die diese Strahlung aussenden, liegen zwischen einer und vier Millionen Grad Celsius. Harte Röntgenquellen wie Neutronensterne oder stellare Schwarze Löcher sind dagegen von Gas umgeben, das zehn bis hundert Millionen Grad heiß ist. „Nach der Entdeckung dieser neuen Quellen müssen wir nun herausfinden, wieso sie so viel Röntgenstrahlung bei so niedrigen Temperaturen aussenden“, sagt di Stefano.

Sie und ihre Kollegen bestimmten die Temperaturen der Röntgenquellen, indem sie deren Spektren untersuchten. Sie stellten fest, dass etwa ein Fünftel in den „quasiweichen“ Bereich fällt. Die Energie, die die rätselhaften Himmelskörper abstrahlen, ist vergleichbar mit der von stellaren Schwarzen Löchern oder Neutronensternen, die durch Materie von einem Begleitstern gespeist werden. Das bedeutet, so schreiben die Forscher, dass die Region, in der die Strahlung erzeugt wird, etwa ein Dutzend Mal größer ist.

Eine mögliche Erklärung für diese Beobachtung: Es handelt sich um normale Neutronensterne oder Schwarze Löcher, die aus einem unbekannten Grund von einer wesentlich größeren Gaswolke umgeben sind als gewöhnlich. Es könnte sich jedoch auch um mittleschwere Schwarze Löcher handeln: Da diese schwerer sind als stellare Schwarze Löcher, wäre der Durchmesser ihres Ereignishorizontes automatisch größer, so dass die Strahlung in einer größeren, aber kälteren Region erzeugt wird.

Nun wollen die Forscher sich genau anschauen, in welchen Galaxien und an welchen Positionen innerhalb der Galaxien die weichen Röntgenquellen auftreten, um neue Hinweise auf Schwarze Löcher der Mittelklasse zu erhalten.

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