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Forscher: Keine Weltherrschaft für Englisch

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Forscher: Keine Weltherrschaft für Englisch
Englisch wird entgegen dem momentanen Trend nicht die Weltsprache der Zukunft sein. Zu diesem Schluss kommt der britische Sprachforscher David Graddol nach einer Analyse der Entwicklung der Weltbevölkerung. Während immer weniger Menschen mit Englisch als Muttersprache aufwachsen, nimmt beispielsweise der Anteil der Arabisch sprechenden Weltbevölkerung stark zu. Es werde in Zukunft keine einheitliche Weltsprache, sondern eher ein gleichberechtigtes Nebeneinander weniger dominierender Sprachen geben, schreibt der Linguist. Seine These beschreibt Graddol in der Fachzeitschrift Science (Bd. 303, S. 1329).

Das Jahrhunderte alte Sprachsystem der Erde habe einen kritischen Punkt erreicht und sei momentan dabei, sich rasch umzustrukturieren. Am Ende dieser Entwicklung stehe dann eine neue linguistische Weltordnung, so der Sprachforscher von der britischen „English Company“. Ein Grund für diese Neuordnung sei die Entwicklung der Weltbevölkerung. So war Englisch Mitte des zwanzigsten Jahrhundert noch für knapp 9 Prozent aller Menschen die Muttersprache. Seither nimmt diese Zahl immer weiter ab, so dass es im Jahr 2050 nach Graddols Schätzung nur noch etwa 5 Prozent sein werden.

Die Zahl anderer Bevölkerungsgruppen wächst dagegen: Spanisch, Arabisch, Hindi und Urdu werden von immer mehr Menschen gesprochen. Die am schnellsten wachsenden Sprachen sind momentan Bengalisch, Tamil und Malaiisch. Auch die Sprachlandschaft insgesamt wird sich stark verändern, meint Graddol. Von den heute etwa 6.000 gesprochenen Sprachen auf der Erde werden seiner Einschätzung nach bis zu 90 Prozent während der nächsten einhundert Jahre verschwinden. Gleichzeitig bilden sich, besonders in Großstädten, neue Mischformen der großen Sprachen, die weiterhin eine sprachliche Vielfalt garantieren.

Allgemein wird angenommen, dass Englisch sich immer weiter ausbreiten und dabei die meisten anderen Sprachen verdrängen wird. Das glaubt Graddol nicht: Obwohl Englisch weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird, werde es hauptsächlich als Zweit- oder sogar Drittsprache dienen, denn kommende Generationen würden mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrsprachig aufwachsen. Ein solcher Trend zeige sich bereits in den kleineren Ländern Europas, wo Englisch bereits zur Grundbildung gehöre, und in den USA, wo mittlerweile in weiten Teilen Spanisch und Englisch gleichberechtigt nebeneinander gesprochen würden.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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