Sowohl Schildkröten- als auch Säugetierpenisse erreichen die bestmögliche Steifheit und Stabilität durch ganz speziell angeordnete Kollagenfasern in den Peniswänden, entdeckte Diane Kelly von der Universität von Massachusetts in Amherst. Bei beiden Gruppen besteht das Gerüst aus Gewebelagen, in denen die Fasern abwechselnd senkrecht und waagrecht zur Penisachse angeordnet sind. Einziger Unterschied: Säugetiere haben jeweils nur eine Lage in jeder Orientierung, während bei Schildkröten mehrere davon übereinander liegen.
Diese große Ähnlichkeit im Aufbau ist besonders deswegen interessant, weil die beiden Gruppen nur ganz entfernt miteinander verwandt sind. Daher gehen Wissenschaftler davon aus, dass sich die Geschlechtsteile unabhängig voneinander aus unterschiedlichen Geweben der jeweiligen Vorfahren entwickelt haben. Wahrscheinlich habe sich diese Anordnung der Kollagenfasern im Lauf der Evolution als die optimale Lösung für die volle Funktionsfähigkeit eines männlichen Geschlechtsorgans erwiesen, vermutet Kelly. Daher habe sie sich auch trotz der verschiedenen Ausgangssituationen durchsetzen können.