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Warum es Pflanzen in der Fremde häufig besser geht

Erde|Umwelt

Warum es Pflanzen in der Fremde häufig besser geht
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Die Keime im Boden sind entscheidend dafür, wenn sich eine in einen neuen Lebensraum eingeschleppte Pflanze unkontrolliert ausbreitet. Diese so genannten Neophyten gehen mit den Mikroorganismen Lebensgemeinschaften ein, die das Wachstum entweder hemmen oder auch fördern können. Das haben amerikanische Forscher in Experimenten mit der Flockenblume Centaurea maculosa gezeigt, die abhängig von der Art der in der Erde vorkommenden Keime unterschiedlich gut gedeiht. Über ihre Studie berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature (Band 427, Seite 731).

Die Flockenblume Centaurea maculosa konkurriert in Europa mit vielen anderen Arten, während sie in Nordamerika zu einem wild wuchernden Unkraut geworden ist. Krankheitserreger und Konkurrenten halten in der Heimat das Wachstum der Flockenblume in Schach, vermuteten Ragan M. Callaway und ihre Kollegen von der Universität in Missoula. Die Forscher verglichen deshalb das Wachstum der Flockenblume in unbehandelter und keimfreier Erde aus beiden Kontinenten. Mikroorganismen in der Erde aus Frankreich hemmten das Wachstum der Flockenblume stark, beobachteten die Wissenschaftler. Vernichteten sie alle Keime in dieser Erde durch Sterilisation, wurden die Pflanzen zur Überraschung der Forscher neunmal so groß.

Im Boden aus dem nordamerikanischen Montana entwickelte sich die Flockenblume von Anfang an prächtig. Die Abtötung der Keime in dieser Erde schadete den Pflanzen dagegen eher. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zuwanderer in der neu eroberten Umgebung zur Verbesserung der Nährstoffsituation Lebensgemeinschaften mit nützlichen Bodenbakterien bilden. In der alteingesessenen Gemeinschaft der Heimat dagegen müssten sie sich gegen Parasiten in ihren Wurzeln behaupten, die sich über einen langen Zeitraum an sie angepasst hätten.

Neophyten sind Pflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas vom Menschen beabsichtigt oder versehentlich von einer Region in eine andere gebracht wurden. Ein Beispiel für eine solche neue Pflanze ist die Flockenblume Centaurea maculosa, eine nahe Verwandte der Kornblume: Sie wurde vor hundert Jahren von Osteuropa nach Nordamerika eingeschleppt und bedroht das dortige Ökosystem. Die Migrantin breitete sich bereits über Millionen Hektar von Weideland aus. Dabei bildet sie große Mengen von Samen und wird vom Vieh meist verschmäht.

ddp/bdw ? Karin Otzelberger
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