Das Weltraumteleskop Hubble und das Zehn-Meter-Keck-Teleskop auf Hawaii haben mit vereintem Einsatz eine Galaxie entdeckt, die 13 Milliarden Jahre alt ist und damit nur 750 Millionen Jahre nach dem Urknall entstand. Galaxien wie die jetzt gefundene könnten die Objekte gewesen sein, die das „dunkle Zeitalter“ des Universums beendeten, schreiben Forscher um Jean-Paul Kneib vom Observatoire Midi-Pyrenees in einer der kommenden Ausgaben des Astrophysical Journal.
Bevor sich die ersten Sterne bildeten, war das Universum voll von molekularem Wasserstoff, der von sichtbarem Licht nicht durchdrungen werden konnte. Erst die Strahlung der Sternenentstehung beendete dieses „dunkle Zeitalter“, indem sie den Wasserstoff ionisierte. Die neu gefundene Galaxie ist mit einer Rotverschiebung von beinahe sieben das am weitesten entfernte Objekt, das Astronomen bislang kennen. Wegen der großen Entfernung ist das sichtbare Licht der Galaxie in den infraroten Bereich des Spektrums verschoben, was die Beobachtung besonders erschwert. „Ohne die Verstärkung des Lichtes um den Faktor 25 durch die Gravitationslinse hätte dieses frühe Objekt gar nicht identifiziert werden und schon gar nicht im Detail untersucht werden können“, sagt Kneib.
Die Forscher waren von der jungen Galaxie fasziniert. Sie hat zwar nur einen Durchmesser von 2000 Lichtjahren, scheint aber hoch aktiv bei der Sternenentstehung zu sein. Ungewöhnlich an der Galaxie ist, dass die typische Wasserstoff-Emissionslinie fehlt, und dass bei der Sternenentstehung sehr viel ultraviolettes Licht ausgesandt wird. Die Gravitationslinse, die das Licht der fernen Galaxie verstärkte, war der Galaxiencluster Abell 2218. Nun wollen die Forscher auch bei anderen potentiellen Gravitationslinsen mit dem Weltraumteleskop Hubble nach solch weit entfernten Galaxien suchen.
Ute Kehse