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Embryonale Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Embryonale Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen
Das therapeutische Klonen ist in greifbare Nähe gerückt: Südkoreanischen Forschern ist es zum ersten Mal gelungen, menschliche Embryonen aus entkernten Eizellen und der DNA aus Körperzellen erwachsener Frauen zu erzeugen und daraus embryonale Stammzellen zu gewinnen. Erste Versuche im Labor und in Mäusen deuteten darauf hin, dass sich aus diesen Stammzellen die verschiedensten Gewebearten entwickeln könnten, schreiben die Wissenschaftler. Sie stellten ihr Vorgehen und ihre Ergebnisse beim Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS und in einer Online-Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift Science vor ( zum Originalartikel).

Sechzehn Frauen hatten die 242 Eizellen gespendet, die Woo Suk Hwang von der südkoreanischen Nationaluniversität in Seoul und seinen Kollegen als Ausgangsmaterial für ihre Experimente dienten. Aus diesen Eizellen entfernten die Forscher mit einer neuen, sehr schonenden Methode die Zellkerne und ersetzten sie durch die Erbsubstanz ausdifferenzierter Cumuluszellen aus den Eierstöcken der jeweils gleichen Spenderin.

Nach einer Pause von etwa zwei Stunden lösten die Wissenschaftler mithilfe spezieller Chemikalien die Zellteilung aus und ließen die so entstandenen Embryonen bis zum so genannten Blastozytenstadium wachsen, in dem diese aus 100 bis 200 Zellen bestehen. Die inneren Zellen dieser Blastozyten wurden entnommen und daraus die Stammzelllinie etabliert.

Nie zuvor hatten sich geklonte menschliche Embryonen so weit entwickelt, schreiben die Forscher. Die Vorgehensweisen, die bereits bei Schafen, Rindern und Mäusen erfolgreich gewesen waren, mussten von den Forschern erst auf das menschliche System angepasst werden. So sei beispielsweise die Wartezeit zwischen dem Einsetzen der erwachsenen DNA und der Aktivierung der Zellteilung von entscheidender Bedeutung gewesen. Während dieser Zeit löschen bestimmte Faktoren im Zytoplasma der Eizelle das “erwachsene” genetische Programm des neu eingesetzten Erbguts und aktivieren das vielseitigere embryonale. Auch das so genannte autologe Vorgehen, bei der Eizelle und Eierstockzell-DNA von der gleichen Spenderin stammen, könnte wegen der besseren Kompatibilität der genetischen Komponenten zum Erfolg beigetragen haben, schreibt die AAAS in einer Presseerklärung.

Im Gegensatz zum so genannten reproduktiven Klonen ist das Ziel eines solchen Ansatzes nicht, genetisch identische Embryonen zu Kindern heranwachsen zu lassen. Das von den Südkoreanern beschriebene therapeutische Klonen dient einzig der Gewinnung so genannter pluripotenter Stammzellen, die in der Lage sind, sich in jedes beliebige Körpergewebe umzuwandeln.

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Solche Zellen sollen in Zukunft kranke Körperzellen ersetzen können und so Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, Arthritis und Parkinson heilbar machen. Mithilfe des therapeutischen Klonens könnten dabei für jeden Patienten Stammzellen mit seiner eigenen DNA erzeugt werden, die nach einer Transplantation nicht vom Immunsystem abgestoßen werden. Doch noch liege eine solche Anwendung in weiter Ferne, dämpfen dämpft “Science” in der Pressemitteilung die Erwartungen.

Therapeutisches Klonen ist ? wie jede Art des Klonens ? ethisch sehr umstritten, unter anderem auch deswegen, weil die erzeugten Embryonen bei der Stammzellentnahme getötet werden. Es ist in vielen Ländern verboten, beispielsweise in Deutschland, den USA und Großbritannien.

***Anmerkung der Redaktion vom 10. Januar 2006: “Science” hat das Paper, auf dem diese Meldung beruht, heute zurückgezogen, nachdem sich die Studien von Hwang als vollständig gefälscht erwiesen haben. Die Redaktion hat sich entschlossen, diese Meldung dennoch online zu lassen, um den Lesern die Gelegenheit zu lassen, sich über den Inhalt der gefälschten Forschungsergebnisse zu informieren.***

Ilka Lehnen-Beyel
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