Amerikanische Mediziner haben eine Art Korkenzieher entwickelt, mit dem sie Blutgerinnsel bei Schlaganfallpatienten aus den Blutgefäßen entfernen können. Das neue nadelfeine Instrument wird von der Leiste bis zum Gerinnsel im Gehirn geleitet und bohrt sich dort in das verklumpte Blut. Über das neue Verfahren berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift Nature (6. Februar).
Das von Sidney Starkman von der
Universität in Los Angeles und seinen Kollegen erprobte Instrument besteht aus einer kleinen, besonders elastischen Feder aus Nickel und Titan. Diese wird gespannt und in einen Zylinder gesperrt. Die so vorbereitete Kapsel wird in die Blutbahn eingeführt und mithilfe einer Fernbedienung an einem Kabel bis zum Gerinnsel geleitet. Dort angekommen, kann die Feder freigegeben werden. Sie dreht sich in das Gerinnsel wie ein Korkenzieher in einen Korken.
Die Wissenschaftler erprobten den Korkenzieher bereits an 114 Patienten. Sie entfernten auf diese Weise die Gerinnsel bei 61 Patienten. 23 Patienten erholten sich fast vollständig von dem Schlaganfall. Der Eingriff erfordere eine Menge Feingefühl, sagen die Forscher, und manchmal sei es schwierig, die Sonde an die richtige Stelle zu bringen. Außerdem sei der Korkenzieher wohl für manchen Pfropf zu nachgiebig, aber das Team arbeite daran, die Technik noch zu verfeinern.
Zur Auflösung von Gerinnseln wird derzeit ein Gewebeaktivator namens t-PA verwendet, der im Körper bei der Regulation der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Das Mittel muss in den ersten drei Stunden nach dem Schlaganfall gegeben werden. Jedoch erreichen viele Patienten nicht schnell genug die Klinik. Die Korkenziehertherapie kann dagegen auch nach acht Stunden noch erfolgreich angewandt werden.
ddp/bdw ? Karin Otzelberger