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Den Schlaganfall auf Eis legen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Den Schlaganfall auf Eis legen
Ein spezieller Helm zur Kühlung des Gehirns kann die Spätfolgen eines Schlaganfalls reduzieren. Diese innovative Kältetherapie verhindert die Schädigung von Nervenzellen aufgrund der Durchblutungsstörung. So bleibt mehr Zeit zur Behandlung und zur Auflösung der Gerinnsel. Zu diesem Ergebnis kommen unabhängig voneinander ein amerikanisches und ein japanisches Forscherteam. Beide Gruppen stellten ihre Studien auf der Schlaganfallkonferenz der Amerikanischen Herzgesellschaft in San Diego vor.

Beim Schlaganfall führen Verschlüsse der Blutgefässe im Gehirn zu einer plötzlichen Unterbrechung der Durchblutung. Wenn die Versorgung mit Sauerstoff nicht mehr gewährleistet ist, werden die Nervenzellen in den betroffenen Gebieten geschädigt oder sterben sogar ganz ab. Dieser Vorgang kann verlangsamt werden, indem die Umgebungstemperatur erheblich herabgesetzt wird. Wissenschaftler zeigten bereits in Tierversuchen, dass die Kühlung des Gehirns die Folgen eines Schlaganfalls um 70 Prozent vermindern kann. Da eine Abkühlung des gesamten Körpers eine Vollnarkose erfordert, sprachen die damit verbundenen Risiken bisher gegen den Einsatz der Kältebehandlung.

Deshalb entwickelten amerikanische Wissenschaftler um Huan Wang von der Universität von Illinois und seine japanischen Kollegen vom Herzkreislauf-Zentrum in Osaka spezielle Kühlhelme, um das Gehirn möglichst gezielt und schnell herunterzukühlen. Den Helm des amerikanischen Teams entwickelte der Nasa-Wissenschaftler William Elkins, der als der Vater des amerikanischen Raumanzugs gilt. Dessen ausgefeilte Kühltechnik kann das Gehirn schon in der ersten Stunde um über drei Grad Celsius herunterkühlen. Erst nach sechs bis acht Stunden beginnt die Körpertemperatur unter 37 Grad Celsius zu sinken und die Behandlung muss abgebrochen werden.

Die mit dem japanischen System behandelten Patienten konnten dagegen drei bis sieben Tage lang rund um die Uhr mit dem Kühlhelm behandelt werden. Dabei benötigten die Patienten keine Narkose. Fast alle Patienten erholten sich nach dem schweren Schlaganfall vollständig. Wenn schon Notärzte das Gehirn von Schlaganfallpatienten herunterkühlen könnten, ließe sich die Zeit, in der die Auflösung eines Blutgerinnsels möglich ist, entscheidend verlängern, so Wang.

ddp/bdw ? Karin Otzelberger
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